LEOGANG - 26.7. bis 29.7.2009


Die Sonne strahlt vom Firmament bei angenehmen Temperaturen. Also rein ins Wohnmobil und ab ins Salzburger Land, genauer gesagt nach Leogang. Unterwegs besorgen wir uns noch Wanderkarten von Lofer und Saalfelden (man kann ja nie wissen ob man die nicht bald mal braucht) und gelangen nach kurzer Anreise zu dem großen Parkplatz der Asitzseilbahn, wo wir gehofft hatten, für die kommenden Nächte einen netten Standplatz zu erhaschen. Allein diese Idee hatten noch ein paar andere Urlaubsreife und so begnügen wir uns (zwischenzeitlich) mit einem Behelfsparkplatz. Der erste Ausflug bringt uns entlang der Ache nach Leogang (Downtown) und siehe da, wir entdecken nicht unweit der Kirche das Objekt der Begierde. Ein wunderbarer, fast autoloser Parkplatz in ruhiger, idyllischer Lage. Also zurück zu unserem Wohnmobil und ab zum eben entdeckten Schlafplatz. Ein sehr schöner Spazierweg zum Anderlhof beschert uns einen wunderbaren Blick über das Leoganger Tal und die dazugehörigen Steinberge. Nach dieser kleinen Exkursion nehmen wir unser Abendessen in der Dorfalm ein (soso, der Koch ist also verliebt!) und fiebern schon unserem morgigen Ausflugsziel, dem Asitz, entgegen.

 
 

Ein Tag wie aus dem Bilderbuch! Blitzblauer Himmel und eine angenehme Temperatur erleichtert uns den Aufstieg zum Asitz. Über Almböden und durch dunkle Wälder führt der Weg, teilweise recht steil, hinauf zur Bergstation der Asitzbahn. Nach knapp 3 Stunden haben wir es geschafft und gönnen uns im Berggasthof „Die alte Schmiede“ unsere Belohnung, in Form von guter, einheimischer Kost. Kasnocken und Gröstl schmecken ausgezeichnet und so gut gestärkt machen wir uns auf den Panorama Rundwanderweg. Auf diesem gelangen wir zum Gipfel des Schabergkogels sowie des großen Asitz, beide so um die 1900 Meter hoch. Von hier bietet sich ein herrliches Bergpanorama, mit dem schneebedeckten Kitzsteinhorn und dem Großglockner. Welch unglaublicher Ausblick in die nahen und fernen Gebirgsketten und wir können uns gar nicht genug daran sattsehen. Nach gut 2stündiger Rundwanderung gelangen wir wieder zur Bergstation der Asitzbahn. Nachdem wir nun schon fast 5 Stunden stramm marschiert sind, haben wir kein schlechtes Gewissen, um mit der Asitzbahn talwärts zu fahren. Noch eine knappe Stunde Heimweg und wir kommen im gut durchwärmten Wohnmobil an. Eine kurze kalte Dusche weckt erneut die Lebensgeister und das eine oder andere Bierchen schmeckt wunderbar, geradeso wie das eine oder andere Leckerli.

 
 
 
 

Die vorhergesagte Wetterverschlechterung hat sich pünktlich in der Nacht eingestellt. Starker Wind und schwerer Regen reißen uns aus den Träumen. Gegen Morgen hört der Regen auf und da und dort ist schon wieder ein Stückchen blauer Himmel zu sehen. Für eine ausgedehnte Wanderung erscheint uns das Wetter noch zu unbeständig, aber für einen Ausflug ins benachbarte Saalfelden ist es genau richtig. Wir staunen nicht schlecht über den starken Verkehr und das rege Treiben im Ort. Als wir Saalfelden vor einigen Jahren zum letzten Mal besuchten, präsentierte sich der Ort gemütlich und verschlafen. Das hat sich gründlich geändert. Der Ort ist lebhaft und geschäftig und in den Gassen wurde der Pinzgauer Dialekt vom Holländischen und Hochdeutschen verdrängt. Uns kümmert das wenig, denn die Natur ist nach wie vor wunderschön und so wandern wir zum Ritzensee, von da ein klein Stückchen weiter, und dann noch da den Hang hinauf, bis, ja, der geneigte Leser kennt ja unsere Vorlieben, der ultimative Aussichtspunkt die Mühen lohnt. Zurück im Ort starten wir die (meist vergebliche) Suche nach einem T-Shirt für Gerti und werden – kaum zu glauben – diesmal fündig. Noch schnell ein paar Lebensmittel beim Supermarkt besorgt und ab geht es wieder in unser doch sehr be- und überschauliches Leogang. Unser Parkplatz ist, wie nicht anders zu erwarten, unbesetzt und scheint nur auf uns zu warten. Nach einer gemütlichen Weißwurstjause unternehmen wir noch einen kurzen Verdauungsspaziergang zum Anderlhof bevor wir für heute alle Viere gerade sein lassen und uns mit einem guten Buch bewaffnet in die Horizontale begeben.

Der wolkenlose Himmel bescherte uns eine sternenklare Nacht. Dank der Dunkelheit unseres Parkplatzes ist der Sternenhimmel grandios. Am frühen Morgen hängen ein paar Nebelfetzen in den Bergen, welche sich aber sehr schnell auflösen. Wir starten kurz vor 10 Uhr unsere Wanderung zum Birnbachloch, welches auf halber Höhe des Birnhornes (2634 m) liegt. Zunächst führt der Weg durch das Ullachtal aufwärts über Wiesen- und Almwege bis wir nach gut einer Stunde einen alpinen Steig erreichen. Vorbei an Europas tiefstgelegenem Eisfeld, dem Birnbachgletscher, windet sich der Pfad durch die grandiose Natur bis auf ca. 1300 m. Hier tritt der eiskalte Birnbach aus einer Höhle ans Tageslicht. Nach einer kurzen Pause (und Jause) geht die Wanderung weiter, wir queren das Ullachtal und über die Priestereggalm führt unser Weg weiter bis Bad Leogang. In einem Schrifstück von 1310 wird bereits "ain Badhaus sambt dazue gehörigen garten ..." erwähnt, und um 1500 war Bad Leogang zumindest ebenso berühmt wie Wildbad Gastein. Bis 1960 wurde dieses Bad- und Kurhaus genutzt und beherbergt heute das "Kubin Kabinett", eine permanente Ausstellung des 1959 verstorbenen Künstlers Alfred Kubin. Über den bereits bestens bekannten Achenweg geht es zurück nach Leogang. Die traumhafte Kulisse der Leoganger Steinberge bietet den würdigen Rahmen für unvergessliche, genussvolle Wanderstunden. In diesem Gebiet könnten wir ohne Probleme noch wochenlang wandern, ohne einen Weg ein zweites Mal gehen zu müssen. Schier unerschöpflich sind die Wege und Pfade die diesen Teil des Pinzgaues erschließen.