MADEIRA - 14.1. bis 19.3.2009


14. und 15. Januar 2009 - Ankunft in Madeira
Vor ca. einem Jahr hatten wir den Entschluss gefasst, der Atlantikinsel Madeira einen Besuch abzustatten. Dann kam uns der schwache US Dollar dazwischen und aus dem geplanten Madeiratrip wurde, wie allseits bekannt, eben USA 2008. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und somit startet eben die Expedition Madeira erst heute - ein Jahr später. Aber alles der Reihe nach. Zuerst wollten unsere Lieben in Mondsee verabschiedet werden. Zu guter letzt - aber wie schon der Engländer so schön zu sagen pflegt last but not least - statten wir noch unseren Eltern einen Besuch ab. Nachdem wir uns bei der Mama verabschiedet haben geht es mit Papa zum Wirt, wo wir uns vorerst mal bei einem Wiener Schnitzel von der Küche Österreichs verabschieden. Papa bringt uns noch zum Bahnhof nach Salzburg und nach einem letzten Servus geht es ab nach München. Kaum dem Zug entstiegen wartet bereits die S-Bahn zum Flughafen auf uns, wo uns kurze Zeit später eine nette Dame der Condor von unserem Fluggepäck befreit. Ein Anruf beim Gästehaus Huber in Schwaig und schon werden wir von deren Shuttleservice abgeholt. Nach einer sehr angenehmen Nacht bringt uns Herr Huber Jun. zum Flughafen und pünktlich um 8:45 Uhr hebt unser Flieger Richtung Madeira ab. Der Flug ist sehr angenehm und kurzweilig und erst als der Pilot die Automatik ausschaltet um in Funchal, einem der am schwierigsten anzufliegenden Airports zu landen, beginnt für 5 Minuten das Rütteln und Schütteln. Die Tektonik Madeiras und die Kürze der Landebahn bringt es mit sich, dass der Anflug nur von speziell ausgebildeten Piloten durchgeführt werden darf. Als wir dann nach 5 turbulenten Minuten den Boden Madeiras erreichen, erfreuen wir uns an den 15 Grad plus, der herrlich frischen Luft und den Farben Madeiras. Gorette, unsere Hauswirtin holt uns ab und bereits bei der Fahrt nach Funchal begeistert uns die Insel. Was für ein Kontrast zu dem Grau in München! Schnell haben wir das Quartier hoch über den Dächern der Stadt bezogen. Mit Gorette geht es noch kurz zum Hafen und dann weiter zum Einkaufscenter Dolce Vita. Dort machen wir uns mit den Köstlichkeiten des Landes vertraut. Obst und Gemüse in bestechender Qualität für äußerst günstige Preise, die Großpackung Vinho Regionale Terras Do Sado zum absoluten Wahnsinnspreis und auch die Fischtheke lacht uns voller Frische zu günstigen Preisen an. Wir sind überzeugt, dass wir die nächsten 2 Monate nicht darben müssen.

 

16. Januar 2009 - erste Erkundungen in Funchal
Nach einer äußerst geruhsamen Nacht erwachen wir bestens ausgeschlafen. Das Wetter zeigt sich heute von der windstillen Seite, allerdings hängen ein paar dicke, dunkle Wolken über Funchal. So gegen 10:00 Uhr beginnen wir unseren ersten Erkundungsspaziergang. Direkt von unserem Quartier führt eine extrem steile und enge Straße hinunter zur Altstadt. Gott sei Dank gibt es einen kleinen Gehsteig für die Fußgänger, die sonst ihres Lebens nicht sicher wären. Die Straße ist zwar wirklich unglaublich, noch unglaublicher ist jedoch die Risikobereitschaft der hiesigen Autofahrer. Nach 5 Minuten ist man jedoch in der Altstadt und somit in der verkehrsberuhigten Zone der Inselhauptstadt. Der Mercado dos Lavradores ist zwar jeden Tag geöffnet, aber am Freitag und Samstag sind besonders viele Stände aufgebaut. Wir stürzen uns in das bunte Treiben des Marktes und bekommen im Erdgeschoss einen guten Eindruck über die Meeresbewohner, welche vor den Küsten Madeiras beheimatet sind. Besonders auffallend ist natürlich der Espada, welcher hauptsächlich in der Tiefsee vor Madeira vorkommt. Aber auch Thunfisch, Oktopus, Dorade und viele andere Arten sind hier erhältlich. Im ersten Stock befinden sich die Stände der Gemüse- und Obstbauern. Hier gibt es alles was die Landwirtschaft hervorbringt. Bunte Stände laden zum kaufen ein und auch wir erliegen der Versuchung. Noch einen Stock höher werden die Korbwaren, Gewürze und Blumen feilgeboten. Vor unserer Abreise werden wir uns für zu Hause sicher einen großen Zopf der getrockneten, aber dennoch teuflisch scharfen Chilischoten mitnehmen. Dieser Markt ist ein wirklich toller Platz um etwas von dem Lokalkolorit der Insel einzufangen. Der Markt befindet sich nur unweit von der Uferpromenade entfernt und so wählen wir eben diese für den Rückmarsch. Ein weiteres Mal statten wir der Dolce Vita Mall einen Besuch ab. Erstens brauchen wir wieder was zu futtern und zweitens ein T-Shirt mit langen Ärmeln für Klaus. Wir haben zwar 60 Kilo Gepäck mitgeschleppt, aber ein ganz normales langärmliges T-Shirt war nicht dabei. Die hiesigen Temperaturen verlangen aber eben nach so einem Teil. Nach dem Einkauf geht es wieder jene anfangs bereits erwähnte steile und enge Straße hoch. Nach schweißtreibenden 10 Minuten (man beachte - runter waren es nur 5 Minuten) gelangen wir zu unserem Quartier und genießen den wunderbaren Nachmittag auf unsere Sonnenterasse mit Blick auf den tiefblauen Atlantik - seufzerlösend!

 
 
 
 

17. Januar 2009 - Funchal again
Was für ein Tag! Herrlicher Sonnenschein - zumindest über Funchal, über den Bergen hängen bedrohlich dunkle Wolken - und milde 20 Grad verlangen nach kurzer Hose und T-Shirt. So locker gekleidet geht es runter in die Altstadt auf der Suche nach einem guten Stadtplan. Was sich so leicht anhört ist jedoch schwieriger als man glaubt. Den Madeirenser interessieren mehr das schöne Wetter und der kleine Schwatz mit dem Nachbarn als unsere beharrliche Frage nach einem Tourist Office oder Book Store. So setzen wir die Sturheit der Österreicher gegen die Oberflächlichkeit der Madeirenser ein und siehe da, wir werden nach mehrfachem Befragen der einheimischen Bevölkerung fündig. Nach somit wiederholter Durchwanderung der Altstadt und nun bestens gerüstet spazieren wir immer entlang der Uferpromenade Richtung Westen und gelangen so zum Hafen der Stadt. Hier sticht gerade die planmäßige Fähre nach Teneriffa in See und wir besteigen noch das westlich gelegene Kap. So erhaschen wir einen Blick auf das weltberühmte Reids Palace Hotel, welches wir noch in den nächsten Tagen besuchen werden. Der Rückweg führt uns durch den Parque de Santa Catarina und weiter über unsere mittlerweile bestens bekannte Dolce Vita Mall zurück zu unserem Adlerhorst. Obwohl uns nur ein kleiner 2flammiger Gasherd zur Verfügung steht wird kurzerhand ein richtig leckeres Abendessen gebrutzelt. Putengeschnetzeltes mit Reis - wunderbar - oder ist es nur der Hunger der es reintreibt? Nein - der Nachschlag zeigt es, erstklassig. Und dazu die Neuentdeckung - der Vihno Regionale Terras Do Sado, diesmal in weiß anstatt rot. Ein kleiner Madeira als Distinktiv und jetzt nur mehr die Seele baumeln lassen - Herz, was willst du mehr.

 
 
 
 
 

18. Januar 2009 - Funchal - der Westen
Leider ist es am heutigen Tag stark bewölkt. Lediglich ganz früh am Morgen gelingt es der Sonne ganz kurz durch die dichte Wolkendecke zu blinzeln und unsere Umgebung in einem ganz tollen Licht erscheinen zu lassen. Wenngleich auch der Himmel bewölkt ist regnet es nicht und somit gilt es weiter unsere Inselhauptstadt Funchal zu erkunden. Unser erster Weg führt uns in die Rua de Santa Maria 169 - ganz im Osten der Stadt, wo sich das Lokal Arsenios befindet. Dieses Lokal wurde uns von unserer Hausfrau empfohlen, für madeirensichen Fleischspieß und Fadomusik. Der erste Eindruck ist zufriedenstellend, mal sehen wie das Essen morgen schmecken wird. Weiter geht es nunmehr westlich bis zu einem Fahrkartenschalter der städtischen Busse, wo wir uns einen 5er Block kaufen. Wenn man das Busticket beim Fahrer kauft muss man über 2 Euro zahlen, mit dem Ticket im Vorverkauf belaufen sch die Fahrtkosten lediglich auf 0,90 Euro. Noch ein kurzer Abstecher zum Tourismus Büro wo wir uns einen Fahrplan der städtischen Busse holen und nun steht der Erkundung des Westens von Funchal nichts mehr im Wege. Der Westen wird dominiert durch Hotel- und Appartementbauten. Das Bekannteste und auch Wahrzeichen Funchals ist das Reids Palace Hotel. Der Garten sucht seinesgleichen und die tägliche Teezeremonie ebenfalls. Allerdings schlägt so ein Tässchen Tee mit 28 Euro doch etwas heftig in die Reisekasse und wir nehmen dankend Abstand von dem Angebot. Wenige Hotels weiter preist ein Werbeplakat sensationell günstige Inseltouren an. Da muss man natürlich mal nachfragen. Der Preis von 30 Euro für 2 Personen inklusive Lunch für eine Tagestour gilt zwar nur wenn man sich vorab eine Werbeveranstaltung ansieht, aber das werden wir wohl verschmerzen. Es gibt insgesamt 4 Touren in denen man die ganze Insel erkunden kann und in nicht allzu ferner Zukunft werden wir wohl von dem Angebot Gebrauch machen. Wir wandern weiter westwärts und gelangen nach einigen Kilometern zu der westlichen Promenade. Hier gibt es keinen Verkehr mehr und wir bewundern die Vielfalt der Blütenpracht. Obwohl erst Mitte Januar, blüht und grünt es hier prächtig. Die milden Temperaturen - Luft 20 Grad, Wasser 19 Grad - lassen das Land in den buntesten Farben erstrahlen. Es ist wahrlich ein Genuss hier am Atlantik zu wandern und hätte nicht die Natur dafür gesorgt, dass durch steil abfallende vorspringende Kaps dem Wandern ein jähes Ende gesetzt wird, wir hätten sicher den rechten Zeitpunkt zum Umkehren verpasst. Auf dem Heimweg geht es nun schon routinemäßig zu unserer Lieblingsmall und mit voll bepacktem Rucksack hoch zu unserem Quartier. Es sind zwar nur gut 100 Höhenmeter, aber mit ca. 15 Kilogramm am Rücken und angesichts der Steilheit des Weges bedeutet es auch heute wieder den sportlichen Höhepunkt. Nach dem Abendessen schweift der Blick über den Hafen und was sehen da unsere müden Wandereraugen? Da liegt doch am Kai tatsächlich dick und fett die Aida Bella. Das erst 2008 in Betrieb genommene Schiff ist das neueste der Aida Familie und muss natürlich noch genauer unter die Lupe genommen werden. Fotos haben wir zwar schon von unserem Balkon aus geschossen, aber vielleicht gibt es ja noch die Möglichkeit einige Aufnahmen aus der Nähe zu machen. Also schnell nochmals rein in die Wanderhosen und nach einer Viertelstunde stehen wir vor dem riesigen Schiff. Mit seinen 252 Metern Länge und über 32 Metern Breite ist Sie schon ein recht beachtlicher Pott. Leider dürfen wir keine Fotos machen, ja das ganze Schiff ist abgesichert wie Fort Knox.

 
  
 
 
 

19. Januar 2009 - Monte und die erste Levada
Heute wollen wir uns das erste Mal dem Hinterland Funchals widmen. Der Ortsteil Monte liegt ca. 700 Meter über dem Meer. Der Bus der Linie 22 bringt uns nach unzähligen Kurven und immer steil bergauf dorthin. Zuerst besuchen wir die Kirche von Monte, wo der Sarg unseres letzten Kaiser in einem Seitenaltar aufgebahrt ist. Kaiser Karl I. wurde nach dem 1. Weltkrieg zusammen mit seiner Familie nach Madeira verbannt und starb hier wenige Jahre später. Auf dem Weg zu unserer ersten Levadawanderung kreuzen wir jene Straße, auf denen die berühmten Korbschlittenfahrer in halsbrecherischer Fahrt zahlungswillige Touristen nach Funchal chauffieren. Wir haben uns dagegen für die rustikale Art entschieden. Eine Levadawanderung vom Monte zum botanischen Garten weist unser Wanderführer als mögliche Alternative zu Bus oder Seilbahn aus. Nach kurzem nimmt uns der Urwald gefangen. Man glaubt gar nicht, dass es hier in unmittelbarer Nähe der Großstadt so etwas gibt. Dieser Urwald besteht schon dank der geografisch günstigen Lage Madeiras seit dem Tertiär und ist eben in Resten hier erhalten. Ein wahrlich imposantes Erlebnis. Nach gut 1 1/2 Stunden Abstieg durch zum Teil sehr raues und steiles Gelände erreichen wir die Levada. Auch hier ist der Weg nicht einfacher, da dieser zum Teil sehr glitschig und schmal ist. Aber die Aussichten, die Vielfalt der Pflanzen, die unterschiedlichsten Düfte und diese unglaubliche Natur lassen einen die Strapazen schnell vergessen. Eine hunderte Stufen hinabführende Treppe bringt uns durch dicht bebautes Gebiet zum Schluss bis in das Zentrum von Funchal von wo wir den Anstieg zu unserem Quartier in Angriff nehmen. Unsere liebe Gorette und ihre Tochter Luisa erwarten uns schon, nur um Klaus zum 55 Geburtstag zu gratulieren. Ein großer Strauss Strelizien sowie ein Obstkorb nebst einer Flasche Madeirawein und einer herrlich duftenden Kerze wechseln den Besitzer. Klaus ist angesichts der vielen Geschenke und der Herzlichkeit ein klein wenig verlegen. Nach einer angemessenen Ruhepause geht es noch mal runter in die Altstadt zum Lokal Arsenios. Der Fleischspieß schmeckt ganz vorzüglich und der rote Hauswein nicht minder. Nach dieser Völlerei ist der Heimweg gerade der richtige Verdauungsspaziergang.

 
 
  
 

20. Januar 2009 - heute wird gefaulenzt
Die gestrige Wanderung steckt uns noch ganz schön in den Knochen. Ein leichter Muskelkater in den Oberschenkeln und ein eher unfreundlicher Wetterbericht bewegen uns dazu, es heute einmal etwas ruhiger angehen zu lassen. So geht es erst mal runter zum Kai, wo sich die MSC Fantasia eingefunden hat. War die AIDA Bella schon ein Riesenpott, so ist die MSC Fantasia noch einmal eine Klasse für sich. Mit 333 Metern Länge belegt sie das halbe Überseepier und mit einer Höhe von 59 Metern ist sie nicht übersehbar. Ca. 3300 Urlauber finden Platz auf dem riesigen Kahn und über 1300 Besatzungsmitglieder sorgen für deren Wohl in der schwimmenden Stadt. Ein kleiner Bummel am Kai, ein weiterer Besuch des Parque de Santa Caterina und wie immer der obligate Einkauf im Dolce Vita komplettieren unseren Ausflug. Trotz der schlechten Wettervorhersage lacht die Sonne bis zum Abend vom Himmel und wir genießen ein paar Stunden lesender Weise auf unserer Dachterrasse.


21. Januar 2009 - die Wunden sind geleckt
Der Muskelkater hat sich verzogen und wir sind wieder voller Tatendrang. Leider ist jetzt das bereits für gestern angesagte schlechte Wetter eingetroffen. Schlechtes Wetter heißt hier allerdings lediglich Wolken, eventuell ein wenig Regen. Die Temperaturen sind um 2 Grad niedriger als sonst - also alles in allem ein gut auszuhaltender Zustand. Die Wettervorhersage zeigt für Freitag bereits wieder heiteres Wetter an uns so entschließen wir uns den ersten Inseltrip zu buchen. Wir lenken unsere Schritte bergab Richtung Reids Hotel und buchen die Inseltour West. Die mit dem Sonderpreis verbundene Werbeveranstaltung soll Morgen um 9:30 Uhr stattfinden. Da geht es um Appartements in Madeira. Na mal sehen, ob die uns einlullen können. Als wir beim Reids vorbeispazieren kommt plötzlich die Idee auf, die Reids Gärten zu besichtigen. Also Schwupps mal rein ins Hotel und beim Portier nachgefragt. Ja, das geht, und zwar jeden Mittwoch und Samstag, um 15:30 Uhr, um 15 Euro pro Person und bitte in standesgemäßem Outfit. Uhps - so genau wollten wir das gar nicht wissen. Wir werden also sowohl auf den Tee um 28 Euro als auch auf die Gärten um 15 Euro verzichten - sorry Gentlemen! Ein netter Spaziergang bringt uns wieder an die Westgrenze Funchals und beim Heimweg geht es wo wohl vorbei? Natürlich - Dolce Vita. Heute gibt es zur Belohnung Spagetti mit selbstgemachtem Sugo - fleischlos, dafür aber mit allem was gut und frisch ist - mouthwatering! Noch ein paar Seiten lesen bis die Fernsehunterhaltung im RTL losgeht - was will man mehr!

 
 

22. Januar 2009 - Timesharing - 1. Versuch
Heute Morgen heißt es nicht bummeln sondern tummeln. Dunkle Wolken liegen gemäß der Wettervorhersage über dem Atlantik und wir gehen noch einmal schnell zurück in die Wohnung um die Regenschirme zu holen. Um kurz nach 9:00 Uhr treffen wir Maddie, welche uns zum Pestana Miramar bringt. Hier warten wir auf den uns zugewiesenen Fachmann in Sachen neues Urlaubskonzept - allerdings vergebens. Gegen 10:00 Uhr eröffnet uns eine nette junge Holländerin, dass es wohl heute Vormittag nichts wird und wir doch so gegen 14:00 Uhr wieder kommen sollten. Also haben wir 4 Stunden zu überbrücken. Zwischenzeitlich hat sich das Wetter dramatisch verbessert und die Sonne strahlt kräftig vom fast wolkenlosen Himmel. Wir haben natürlich die falschen Klamotten an und stehen vor der Wahl zum Quartier zurückzugehen um uns dem Wetter entsprechend leichter zu kleiden oder in den zu warmen Sachen die nächsten 4 Stunden totzuschlagen. Wir entscheiden uns für Zweiteres und begeben uns auf die Suche nach dem Eingang des Gartens der Quinta Magnolia. Dieser Garten erstreckt sich terrassenförmig durch ein schmales Tal Richtung Meer und man ist mitten in der Stadt nur mehr von Natur umgeben. Die wilden Tiere der Region (Eidechsen) nehmen ein gemütliches Sonnenbad und die Farbenpracht verzaubert uns aufs Neue. Anschließend ist es nur mehr ein Katzensprung bis zum Mundi VIP, einem sehr schöne öffentlichen Bad direkt am Meer. Der Wasseraustausch erfolgt auf ganz natürliche Weise, wovon sich ein Badegast direkt überzeugen konnte (siehe Bild). So gegen 14:00 Uhr treffen wir wieder beim Miramar ein uns diesmal ist auch der deutschsprachige Vertreter der Pestena Hotelkette zugegen. Dieser möchte uns gerne als Stammkunden für diese große portugiesische Hotelkette werben, aber die Art und Weise wie er dies versucht bestärkt in uns das in solchen Fällen immer vorhandene Misstrauen gegenüber solchen Aktionen. Wir sehen uns 2 Appartements an und lauschen geduldig annähernd 2 Stunden seinem Verkaufsgespräch - aber der Funke will nicht so recht überspringen. Zu guter letzt händigt er uns den Gutschein für die morgige Inselrundfahrt aus und wir treten den Heimweg an. Erst gegen 17:00 Uhr sind wir wieder in unserer Wohnung.

 
 
 
 
 

23. Januar 2009 - die Westtour
Tagwache 7:00 Uhr. Ganz entgegen der Wettervorhersage ist es stark bewölkt. Wir werden wohl dem Wetterfrosch nicht mehr blindes Vertrauen schenken! Gegen 8:45 Uhr holt uns der Minibus ab und auf geht es zusammen mit 2 Deutschen und 4 Pommies. Unsere Fahrerin heisst Kathi und ist äusserst bemüht uns wirklich alles zu erklären. Auf diese Weise erfahren wir viel über Land und Leute. Als erstes steuern wir Camara de Lobos an, benannt nach den Mönchsrobben, von denen es heute nur mehr 27 Exemplare auf den Madeira vorgelagerten Desertas Inseln gibt. Ein kurzer Rundgang und weiter geht es zum nächsten Stop - dem Cabo Girao. Hier erwartet uns auf 580 Meter Europas höchste Steilklippe. Der Blick hinunter ist atemberaubend. Mehr als einen 1/2 Kilometer unter uns befinden sich die Felder der Bauern. Vom Atlantik her wälzt sich eine schwarze Regenfront. Nächster Stop ist das kleine Dorf Ribeira Brava. Nach einem kurzen Rundgang geht es nun über unzählige Kurven steil bergauf bis wir in ca. 1500 Metern Seehöhe Paul da Serra erreichen. Hier oberhalb der Baum- und Wolkengrenze machen wir eine sehr schöne, kleine Levadawanderung bevor es steil bergab Richtung Porto Moniz geht. Dieser kleine Ort ist bekannt für seine in den Lavafels gebauten, durch Meerwasser gespeisten Schwimmbecken. Nur wenige Kilometer danach kommt das Dorf Seixal wo wir unser Mittagessen einnehmen. Angesichts des äusserst günstigen Tourpreises haben wir uns wenig erwartet - aber weit gefehlt. Wir können aus vielen Menüs wählen und entscheiden uns für den Espada (Degenfisch) vom Grill. Was sollen wir lang herumreden - eine wahre Gaumenfreude. Dieser Fisch wird sich sicher noch das eine oder andere Mal in unserem Speisenplan vorkommen. Gut gestärkt fahren wir weiter nach Sao Vicente und machen dort einen kleinen Verdauungsspaziergang. Nun überqueren wir die Insel ein zweites Mal und haben leider das Pech dass von dem Aussichtspunkt, von welchem man sowohl den Norden als auch den Süden der Insel sehen kann, nur Wolken zu sehen sind. Bad luck! Auf der Rückfahrt Richtung Ribeira Brava bestaunen wir die oft nur wenige Quadratmeter großen Terrassenfelder. Kaum vorstellbar, wieviel Mühe und Plage hier investiert werden muss, bevor der Bauer ein paar Euros für seine Ernte bekommt. Kathi erzählte uns, dass der Mindestlohn in Madeira bei lediglich 450 Euro liegt. Noch schlimmer allerdings finden wir die Tatsache, dass der durchschnittliche Arbeiter oder Angestellte nicht mehr als 650 Euro am Monatsende nach Hause bringt. Und dennoch machen die Menschen hier keinen unglücklichen, unzufriedenen Eindruck. Wieder einmal ein Zeichen dafür, dass es nicht immer nur das Geld ist, das den Leuten ein Lächeln auf die Gesichter zaubert.

 
 
 
 
 

24. Januar 2009 - Markttag
Nachdem uns gestern der Degenfisch so gut geschmeckt hat, beschließen wir heute, uns auf dem Markt nebst Obst und Gemüse mit Frischfisch zu versorgen. Schnell werden wir fündig und angesichts der Frische der Produkte beenden wir unseren Einkauf erst als nichts mehr in den Rucksack reinpasst. Bevor wir uns jedoch über die Zubereitung der Doraden hermachen, erkunden wir noch das nur wenige Meter von unserem Quartier befindliche Forte de São João Baptista, besser bekannt als Fortaleza do Pico. Von hier oben hat man einen wunderbaren Ausblick über die ganze Stadt. Nach diesem kurzen Ausflug geht es an die Zubereitung unsere Fischmahlzeit. Es ist unglaublich, wie köstlich so ein fangfrischer Fisch schmeckt - einfach sensationell. Dazu frischer Salat und ein Glas Wein - wunderbar.

 
 

25. Januar 2009 - Levada dos Tornos
9:30 Uhr. Die sonntägliche Ruhe liegt über der Altstadt von Funchal. Lediglich das Stakkato unserer Wanderstöcke auf dem Pflaster der engen Gassen zerreißt die Stille. Der Bus bringt uns hoch nach Monte und nach wenigen Minuten beginnt die Wanderung über 14 Kilometer immer entlang der Levada dos Tornos nach Camacha. Ist Anfangs noch unsere Konzentration auf den doch eher engen und steil nach rechts abfallenden Weg gerichtet ändert sich dies nach wenigen Minuten. Der Weg wird breiter und wir gehen ganz entspannt durch die herrliche Natur Madeiras. So führt die Route durch Lorbeer-, Fichten-, Mimosen- und Eukalyptuswälder und wo diese ein wenig lichter werden treten die herrlich blühenden Sträucher und Blumen in den Vordergrund. Eine wahre Genusswanderung. Nach gut 4 Stunden, welche uns gar nicht so lang vorkamen, erreichen wir Camacha und nehmen den Bus nach Funchal. Diese Wanderung werden wir sicher noch einmal machen.

 
 
 

26. Januar 2009 - Bummel durch die Altstadt
Die Sonne hat sich hinter den Wolken versteckt und die Temperaturen sind etwas kühler geworden. Wir beschließen, heute lediglich einen kurzen Ausflug in die Altstadt zu unternehmen. Es liegen 3 Kreuzfahrtschiffe am Pier und die Gassen Funchals sind gut besucht. Auf dem Weg zur Casa Touristica in welcher wir uns das Kunsthandwerk Madeiras ansehen wollen stolpern wird quasi über den Eingang zum Restaurant Londres, einem in allen Fremdenführern empfohlenen, typisch madeirensischen Lokals. Auch wir werden in naher Zukunft hierher einmal zum Essen gehen. (Bericht folgt dann) Bei der Casa Touristica angekommen tauchen wir ein in die Räume eines alten Stadthauses, welches nicht wie der Name befürchten lässt touristisch ausgerichtet ist sondern eine Leistungsschau des einheimischen Kunsthandwerks offeriert. Ganz besonders berühmt und weit über die Grenzen Madeiras bekannt sind die Bordado da Madeira, kunstvoll gestickte Decken und Tücher aller Art. So eine prächtige Tischdecke die in langwieriger und mühevoller Handarbeit entsteht kann dann schon mal gute 2.000 Euro kosten. Leider haben wir heute den Fotoapparat zu Hause gelassen. Nachdem die Casa ja nur wenige Minuten von unserem zu Hause entfernt ist werden wir die Fotos in den nächsten Tage nachholen.

27. Januar 2009 - Timesharing - 2. Versuch
Während unserer vorgestrigen Levadawanderung erhielten wir einen Anruf von dem Reiseveranstalter der Westtour. Es gibt da ein weiters, noch besseres Special. Die ganztags Osttour mit Mittagessen für 2 Personen um 25 Euro. Voraussetzung wiederum die Teilnahme an einer Werbeveranstaltung. Wir begeben uns also zum Hotel Savoy Royal und hier versucht eine Mitarbeiterin uns für die nächsten 23 Jahre jeweils eine Woche Urlaub auf Timesharing Basis zu verkaufen. Wir bleiben auch diesmal standhaft und lassen uns das Superschnäppchen nicht andrehen. Nach gut 3 Stunden verlassen wir um einen Reisegutschein reicher das Hotel, das, so müssen wir uns eingestehen, schon etwas anderes ist als unsere Ferienwohnung in der Casa Panorama - aber tauschen würden wir nicht wollen! Leider hat sich in den letzten Stunden das Wetter verschlechtert und es ist richtig frisch geworden. Da der Wetterbericht allerdings für Morgen Sonnenschein vorhersagt hoffen wir auf eine schöne Tour in den Osten Madeiras.

 

28. Januar 2009 - Osttour
Kurz vor 9:00 Uhr holt uns Edward vor dem Dolce Vita ab. Diesmal begleiten uns 3 Deutsche und 2 Engländer auf dem Tagesausflug in den Osten der Insel. Leider versteckt sich die Sonne hinter einer hartnäckigen Wolkenbank und es ist relativ kalt. Gut, dass wir die dicken Jacken mithaben. Der erste Stopp ist im Korbflechterdorf Camacha. Hier kann man den Korbflechtern bei der Arbeit zusehen und im angeschlossenen Laden natürlich auch deren Produkte kaufen. Aber nicht nur Korbwaren gibt es hier sondern auch die für Madeira so typischen Pudelmützen aus dicker Wolle. Die Dinger sind zwar sehr warm aber optisch doch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Weiter geht die Fahrt über den Passo de Poiso bis wir letztendlich auf 1618 Metern über dem Meer die Pousada do Areeiro erreichen. Hier, weit oberhalb der Wolkengrenze hat man einen fantastischen Ausblick und der Pico das Torres sowie der Pico Ruivo de Santana scheinen zum greifen nahe. Wir fahren weiter nach Ribeiro Frio wo wir nach der Besichtigung einer Forellenzucht eine kleine Levadawanderung unternehmen. Am Ende dieser Wanderung erreichen wir die Balcoes, einen herrlichen Aussichtspunkt, wo wir doch glatt unsere beiden Engländer verlieren. Statt zum Bus gehen die Beiden in die falsche, durch Schilder als gefährlich und gesperrt gekennzeichnete Richtung. Erst als der Weg immer schmaler, steiler und gefährlicher wird merken sie ihren Irrtum, drehen um und schließen sich sichtlich erleichtert unsere Gruppe wieder an. Das Mittagessen nehmen wir in Faial ein, einem kleinen Dorf an der Nordostküste. Der Espada schmeckt wieder vorzüglich und gut gestärkt machen wir uns auf den Weg nach Santana, welches durch seine kleinen, bunten und mit Stroh gedeckten Häuschen berühmt ist. Leider sitzt hier ein wackerer Madeirenser, bewaffnet mit Ziehharmonika und anderen Musikinstrumenten und versucht uns mit seinem Gesang zu erfreuen. Wir müssen uns diese Gesangsattacke nur wenige Minuten anhören, aber die alte Frau, welche im Häuschen ist und die Wolle spinnt, muss das den ganzen Tag ertragen. Vielleicht ist sie taub. Immer der Küste nach Osten folgend geht es über Porto da Cruz bis kurz vor Machico, wo wir zum äußersten Zipfel Madeiras, dem Ponta de São Lourenço abzweigen. Hier präsentiert sich Madeira von einer ganz anderen Seite. Die Landschaft ist karg und ohne nennenswerten Bewuchs und nur jetzt nach den winterlichen Regenfällen grün. Zur linken sehen wir in der Ferne die Insel Porto Santo und zur rechten die Desertas. Bevor wir wieder in Funchal ankommen machen wir noch einen letzten Stopp in Machico. Es war eine sehr schöne Tour, auf welcher wir Madeira von einer ganz anderen Seite kennen lernen konnten.

 
 
 
 
 

29. Januar 2009 - Fischlokal Jaquet
Leider ist heute das Wetter nicht so toll. Es regnet zwar nicht, aber dicke Wolken bedecken den Himmel und die Temperaturen sind etwas kühler. Somit sind den Outdooraktivitäten gewisse Grenzen gesetzt und wir wollen nur mal schnell runter zum Markt und dann ums Eck zum Fischlokal Jaquet. Wir sind etwas zu früh dran, denn das Lokal öffnet erst um 12:30 Uhr dem Hungrigen die Pforten. Ein kleiner Spaziergang sorgt nicht nur für Zeitvertreib sondern auch für den nötigen Appetit. Wir nehmen voller Erwartung im klitzekleinen Lokal Platz. Das Ambiente ist sehr rustikal. Rohe Holztische und davon nur ein paar, einfache Hocker, die Speisekarte mit Kreide auf die Tafel gekritzelt, die Küche samt Köchin mitten im Lokal integriert, die Gäste Madeirenser oder wenn schon Touristen dann Wiederholungstäter. Chefe weist uns darauf hin dass es hier nur Fisch gibt. Gut so, deswegen sind wir ja hier. Einmal Thunfisch und einmal Espada werden geordert und die Köchin, die Schwester von Chefe, fängt in der Küche mit grad mal 3 Platten zu werkeln an. Nach einer Viertelstunde steht dann das Produkt ihrer Bemühungen vor uns auf dem wackeligen Tisch und was soll man sagen? Einfach großartig. Besser geht es nicht. Fisch pur - so wie er sein soll. Riesenportionen für vernünftiges Geld - hierher werden wir uns noch öfters verirren. Pappsatt und leicht beduselt vom einfachen aber guten Hauswein treten wir unseren Heimweg an. Das Wetter ist noch immer nicht besser geworden, aber angesichts des wohligen Völlegefühles erscheint es uns dennoch ein klein wenig angenehmer.

30. Januar 2009 - ein Regentag
Während der Nacht blies der Wind von Westen her sehr heftig. Ab und zu regnete es und auch heute Morgen ist alles grau in grau. Keine 10 Minuten später sind die Wolken weg und ein prächtiger Regenbogen bildet sich vor den Bergen. Eine solche Regenpause nutzend besuchen wir rasch den Markt und decken uns mit frischem Obst und Gemüse ein. Am Heimweg fängt es wieder an zu regnen und dies, obwohl über uns keine Wolken sind. Zu Hause angekommen strahlt die Sonne wieder vom Himmel und erneut zieht es uns runter in die Altstadt. Kaum dort angekommen regnet es wieder und so wechseln sich Regen und Sonnenschein den ganzen Tag lang ab. Da wir heute sowieso nichts Besonderes vorhaben brutzeln wir uns rasch ein paar Koteletts und machen einige Bilder unserer kleinen, gemütlichen und witzigen Ferienwohnung.

 
 

31. Januar 2009 - Jardim Botânico
Das Wetter hat sich leider noch nicht gebessert aber für einen Ausflug in den Botanischen Garten erscheint es uns brauchbar. Mit dem Bus fahren wir hoch und erfreuen uns trotz fehlender Sonne und gelegentlicher Regenschauer an der farbenfrohen Blütenpracht. Im unteren Teil des Parks erwartet uns noch der Loiro Park mit seinen unzähligen Papageienarten aus aller Welt. Bevor wir im Restaurant Londres auf einen Espedada einkehren geht es erst mal über die steilen Straßen Funchals 300 Meter zu Fuß nach unten. Leider entspricht das Essen nichts ganz unseren Erwartungen. In Zukunft wird Fleisch wieder zu Hause gekocht, und Fisch ausschließlich im Restaurant verzehrt.

 
 

1. Februar 2009 - Bummel zum Lido
Die ganze Nacht hindurch stürmt es und der Regen peitscht gegen die Fensterscheiben. Aufgrund der eigenwilligen Dachkonstruktion (V) liegt der tiefste Punkt des Daches direkt über unserem Bett und somit haben wir unsere ganz private Levada. Es rauscht, blubbert und gluckst dass es eine Freude ist. Obwohl der Wetterbericht für heute schlechtes Wetter voraussagt ist es am Morgen warm und die Sonne bahnt sich ihren Weg durch die leichte Bewölkung. Der Wind bläst zwar noch kräftig aber nichts steht einem ausgedehnten Bummel zum Lido im Weg. Obwohl der Wind immer wieder stark auffrischt findet sich eine Bank auf welcher wir die warme Sonne genießen können. Nach gut 4 Stunden Wanderung erreichen wir wieder unser Quartier und zur Belohnung gibt es einen wunderbaren Tomatensalat aus den großartigen, heimischen Produkten.

 

2. Februar 2009 - Microklima Funchal
In der Nacht regnete es immer wieder und wir befürchteten schon, dass sich die schlechte Wettervorhersage bewahrheiten wird. So gegen Mittag wagen wir dann aber doch leicht bekleidet einen kleinen Ausflug Richtung Hafen. Am Hafen erwartet uns strahlender Sonnenschein während im Hinterland dicke dunkle Wolken die Sicht auf die Berge versperren. Wir bummeln am Hafen entlang und spazieren über den schwarzen Sandstrand bis zum Forte de Santiago welches östlich der Altstadt liegt. Vom Fort geht es weiter bis zu einer öffentlichen Badeanstalt. Diese ist zwar noch geschlossen doch ein hart gesottener Madeirenser nimmt schon mal ein ausgiebiges Bad im Atlantik. Ein Angler versucht sein Glück und dieses ist ihm auch binnen kürzester Zeit hold. Ein richtig nettes Plätzchen, kann leicht sein dass wir uns hier einmal mit einen großen Badetuch und einem Picknickkorb einfinden werden.

 

3. Februar 2009 - Schlechtwetterprogramm
Das Übliche wie in den letzten Tagen. Dicke Wolken und Regen am Morgen. Ideal um sich mal richtig auszuschlafen. So gegen Mittag wird das Wetter besser und auch die größte Schlafmütze nimmt dies zur Kenntnis. Also alles wie gehabt. Runter in die Altstadt, den Hafen entlang gebummelt (die Türsteher der diversen Lokale bemühen sich mittlerweile nicht mehr um uns), einmal rum ums Fort und dann in der Badeanstalt der Sonne frönen. Es ziehen zwar immer wieder mal ein paar Wolken durch aber alles im grünen Bereich. Noch kurz zum Dolce Vita, Abendessen brutzeln und Füße hochlegen.

 

4. Februar 2009 - Monte - again
8:30 Uhr - starker Wind und Regenschauer. 9:30 Uhr - Sonnenschein! Also Wanderschuhe und Rucksack geschnürt und ab nach Monte. Es geht bergauf - steil bergauf - zunächst noch neben der Straße, danach nur mehr über unzählige Treppen bis wir auf gut 600 Metern ü.d.M. die Kirche mit dem Grab von Kaiserl Karl I. erreichen. Zur Stärkung gibt es die nicht EU konformen Bananen - und die im Doppelpack. Gut gestärkt geht es nun bergab, gnadenlos bergab! Zeitweise teilen wir den Weg mit den Korbschlittenfahrern die mit ihren zahlenden Gästen Richtung City rauschen. Immer wieder mal schafft es eine ganz dunkle Wolke über die Berge und nur Sekunden später fängt es an zu regnen. Mal mehr, mal weniger, gut dass wir unsere Regencapes dabei haben.

 
 

5. Februar 2009 - es regnet
Heute kündigt sich der erste echte Regentag an. Graue Wolken so weit das Auge reicht und echtes Schmuddelwetter. Es regnet nicht stark, aber ohne Pause. Da bleiben wir lieber fürs Erste mal im warmen Bett. Gegenüber von unserem Quartier, in ca. 200 Meter Abstand, wird seit unserer Ankunft vor 3 Wochen pausenlos an einem neuen, riesigen Hotel gearbeitet, dem Four Views Baia. Selbst am Sonntag und auch bei Schlechtwetter gibt es keine Unterbrechung. Hier ist noch nichts von Finanzkrise oder Kurzarbeit zu verspüren. So gegen Mittag wird das Wetter besser und wir machen uns auf den Weg in die Stadt. Am Hafen angekommen blinzelt die Sonne durch die Wolkendecke und es wird richtig warm. Mehr durch Zufall als gewollt stolpern wir bei der Blandys Wine Lodge rein und besichtigen die altehrwürdige Anlage. Ein paar Strassen weiter liegt die Casa Turistica, wo wir auch noch auf einen Sprung vorbeischauen. Eigentlich haben wir für heute keinen rechten Plan und beschließen kurzerhand, unserem Lieblingslokal, dem Jaquet, einen Besuch abzustatten. Chefe freut sich uns wieder zu sehen und schnell haben wir unseren Stammplatz eingenommen und die Tageskarte studiert. Die Auswahl fällt uns ganz leicht. Espada und Thun - was sonst! Plötzlich öffnet sich die Tür und ein gemütlich dreinblickender, weißhaariger Gast betritt das Lokal, gefolgt von einer Dame, welche jedoch nicht zu ihm gehört. Eigentlich nichts Außergewöhnliches, wäre da nicht der Umstand, dass wir vor genau einer Woche eben hier mit denselben Personen zusammengetroffen sind. Die beiden Deutschen aus Heidelberg bzw. aus München kannten sich genauso wenig wie wir sie. Vor einer Woche sind wir ins plaudern gekommen und ein Jeder ist ganz überrascht, den Anderen wieder hier anzutreffen. Man könnte ja auf die Idee kommen die Anderen gehen jeden Tag hierher zum Essen, aber so ist das nicht. Einfach ein ganz eigenwilliger Zufall - wie das Leben manchmal so spielt. Wir verputzen mit großem Appetit unsere Riesenportion Fisch bis zum letzten Bissen und machen uns auf den Heimweg. So kann auch ein Regentag Highlights haben.

 
 

6. Februar 2009 - Business as usual
Freitag, Markttag! Wie jede Woche geht es runter zu den Markthallen. Für wenig Geld wechseln Orangen, Bananen, Zitronen, Paprika, Zwiebeln, Petersilie usw. den Besitzer und mit vollem (und schwerem) Rucksack geht es hoch zu unserem Quartier. Unsere liebe Gorette ist grad beim Bettwäsche waschen. Kaum dass wir unseren Rucksack geleert haben klingelt es an der Tür und Gorette steht da mit einer superguten Portion Espada und Milho. Sehen wir schon so unterernährt aus, dass uns unsere Hausfrau bekochen muss? Egal, der Fisch und die Polenta waren perfekt und so gut gestärkt geht es ein zweites Mal runter in die Altstadt und weiter bis zum Lido. Das Wetter ist so la la und als wir am Ende des Lidos angelangt sind ermahnen uns dunkle Wolken zur Umkehr. Keine Minute zu früh, denn vor und hinter uns stehen urplötzlich bedrohliche Regenwolken am Himmel. Aber direkt über uns scheint die Sonne - und dies solange, bis wir 2 Stunden später zu Hause sind.

 

7. Februar 2009 - ein Traumtag
Blauer Himmel so weit das Auge reicht und wunderbar warme Temperaturen begrüßen uns bereits zu früher Stunde. Genau der richtige Tag um die schon länger geplante Wanderung nach Camara de Lobos in Angriff zu nehmen. Zunächst geht es runter zum Hafen, dann nach Westen bis zum Ende vom Lido und durch den Tunnel bis zum groben Kiesstrand. Ab jetzt beginnt Neuland für uns. Hier, nach den Hotelkomplexen, sind nur mehr vereinzelt Appartementbauten anzutreffen. Dank der fleißig sprudelnden EU Gelder sollte hier ein Promenadenweg immer am Ufer entlang bis zur nächsten Ortschaft Camara de Lobos entstehen. Die fleißigen Madeirenser bauten also fröhlich drauf los und bereits im ersten Winter wurde der tolle Weg ein Raub der Fluten. EU Gelder sind genug vorhanden uns so beginnt Bauphase 2. Aber auch dieser zweite Versuch hält den anstürmenden Fluten nicht Stand. Daraus gelernt, und immer noch durch reichlich EU Gelder gefördert wird der Weg jetzt auf Brücken über dem Meer errichtet. Eine gute Idee, aber leider wurde die Möglichkeit eines Steinschlags nicht berücksichtigt. Nach dem ersten Steinschlag war ein Teil des Weges unpassierbar und der vierte Versuch wird gestartet. Die Baustelle ist schon eingerichtet und der Kran steht auch schon alles überragend dort. Ist schon faszinierend einmal live mitzuerleben, was so mit EU Förderungen getrieben wird. Wir umgehen bzw. überklettern 10 (in Worten ZEHN) Absperrungen und gelangen auf dem (nicht durch Steinschlag beschädigtem) Wanderweg den Nachbarort. Wir kennen Camara de Lobos bereits von unserer Osttour, aber erst heute entdecken wir die Schönheit des Ortes und seine versteckten Ecken. Ein ganz besonderes Geruchserlebnis bietet jener Kahn, der den Fisch zum trocknen gleich an Ort und Stelle aufgehängt hat. Nach einer ausgiebigen Erkundungsrunde treten wir den Heimweg an und erreichen nach gut 6 Stunden strammer Wanderung wieder unser zu Hause. Es waren tolle, sehenswerte, phantastische und sonnige 6 Stunden! Prädikat - besonders empfehlenswert!

 
 

8. Februar 2009 - Sonntag
Die Sonne hat sich wieder einmal versteckt. Gegen Mittag kämpft sie sich dennoch durch die Wolken und wir machen uns stadtfein. Auf unserem Weg zum Hafen kommen wir an einem Platz vorbei von wo aus man eine gute Sicht auf unsere Wohnung hat. Ist schon eine eigenwillige Konstruktion. Besonders bemerkenswert ist der Zaun am Dach, welcher dem ganzen Ensemble den Eindruck einer wehrhaften Trutzburg verleiht. Am Hafen angekommen läuft gerade die AIDA Bella ein. Wir sehen in aller Muse zu wie sie am Überseepier festmacht bevor es weiter geht zum alten Fort. Nach einer kurzen Rast spazieren wir Richtung Altstadt und dann geht es wieder steil bergauf zu unserem Adlerhorst. Wir führen noch ein paar Telefonate mit zu Hause und gönnen uns im Anschluss eine große Portion Spagetti Aglio e Olio con Peperoncino.

 

9. Februar 2009 - Schnee auf den Kanaren
Ja, so oder so ähnlich klingen die heutigen Wetterschlagzeilen. Aber geht man der Sache auf den Grund erfährt man, dass es eben bis 2000 Meter herunter geschneit hat - so ca. 6 Zentimeter! Leider ist das Wetter aber auch bei uns wieder schlechter geworden. Die Temperaturen liegen bei ca. 15 Grad und wäre der Wind nicht würden wir es gar nicht als kühl empfinden. Um uns warm zu halten unternehmen wir einen ausgiebigen Spaziergang welcher uns erstmals in die Vororte östlich der Altstadt führt. In dieser Gegend hat der Tourismus noch keinen Einzug gehalten. Die Bevölkerung erscheint hier deutlich ärmer zu sein als in der Stadt und es kleben immer wieder ein paar Wellblechunterkünfte wie die Schwalbennester an den Klippen. Bei der Kirche von São Gonçalo machen wir eine kurze Rast. Die Kirche ist verschlossen so wie fast alle Kirchen hier auf Madeira. Leider kann man von hier aus nur mehr über stark befahrene Strassen weiter nach Osten vordringen und das wollen wir uns nicht antun. Deshalb kehrt, marsch, marsch und auf dem gleichen Weg zurück. Beim alten Fort machen wir nochmals einen Stopp und sehen den Handwerkern beim reparieren eines Bootes zu. Zuerst wird das Boot von 5 Arbeitern eingehend betrachtet, dann holt einer sein Werkzeug raus und beginnt in aller Ruhe mit der Arbeit. Die anderen Arbeiter stehen um ihn herum und schauen angestrengt zu. Ab und zu muss einer mal kurz mit dem Handy einen überaus wichtigen Anruf tätigen und ab und zu muss natürlich auch eine Rauchpause eingelegt werden. Diese Arbeitsaufteilung kann man aber nicht nur bei den Handwerkern dieser kleinen Werft beobachten sondern gilt stellvertretend für alle Berufsgruppen auf Madeira.

10. Februar 2009 - Gertis Geburtstag
Heute gilt es einen runden Geburtstag zu feiern! Deswegen darf Gerti so lange schlafen wie sie will. Danach gibt es ein paar Telefonate mit den Lieben zu Hause und dann lockt uns doch das schöne Wetter und wie nicht anders zu erwarten geht es runter in die Altstadt. Wir bummeln durch bereits bestens bekannte Gefilde, die uns jedes mal wieder gut gefallen. Nachdem wir uns auf diese Weise ein wenig Appetit erarbeitet haben zieht es uns wie magisch in die Rua de Santa Maria 5a zum Jaquet. Chefe serviert uns den Fisch und der kuschelige Heidelberger der uns schon zweimal Gesellschaft leistete trottet auch wieder ein. Später gesellt sich noch ein Münchner Pärchen dazu und schon wieder ist alles in deutschsprachiger Hand. Wir haben viel Spaß und verlassen erst gegen 16:00 Uhr - Chefe will offensichtlich langsam schließen - das Lokal. Am Heimweg geht es vorbei am Bäcker, wo noch ein süßes Teil den Besitzer wechselt. Gerti verhaftet auch das noch und vertraut auf die helfende Wirkung von Samarin - zum Wohlsein!

 
 

11. Februar 2009 - the day after
Das Samarin hat die ihm zugedachte Wirkung nicht entsprechend entfalten können. Eigentlich war es ja gar keine wahre Geburtstagsorgie - und am Fisch kann es auch nicht gelegen haben. Es muss wohl das süße Teil gewesen sein, das schwer wie ein Stein im Magen lag. Aber was solls! Heute regnet es und damit ist unser für heute geplanter Ausflug nach Caniço de Baixo sowieso im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Somit kann sich Gerti gut ausschlafen und als gegen Mittag das Wetter besser wird ist das Gröbste überstanden. Seit gestern Abend hat neben der MSC Fantasia auch die NCL Norwegian Jade am Pier festgemacht und Funchal ist für heute fest in der Hand der Seefahrer - ganz zum Leidwesen der unzähligen Restaurants am Pier, die natürlich mit den gut gefütterten Gästen kein Geschäft machen können. Am Nachmittag bessert sich das Wetter deutlich und so hoffen wir für Morgen auf Sonnenschein.

 

12. Februar 2009 - Ausflug nach Caniço
Die Sonne scheint vom blauen Himmel und ab geht es mit dem Bus nach Caniço. Dieser, nur wenige Kilometer östlich gelegene Ort ist leider zu Fuß nur über die Hauptstrasse zu erreichen, da das Naturschutzgebiet Reserva Natural do Garajau genau zwischen Funchal und Caniço liegt. Ein Eldorado für Taucher, aber leider nicht für Wanderer. Uns soll es egal sein und wir suchen uns anhand unseres 12 Jahre alten Buches den Weg über die Levadas nach Garajau. Anfänglich gelingt uns dies noch und wir finden die Levada im Bereich des Ortes aber bereits nach 1/2 Stunde ist da wo eigentlich die Levada sein müsste nur mehr Asphaltstrasse und Betonwüste. Die Neubauviertel erinnern uns an die gleichfalls verbetonierte Algarve. Leider hat man auch hier mit vielen EU-Mitteln die unverwechselbare, typische, ursprüngliche, über Jahrhunderte gewachsene Gemeinschaft und Kultur wegbetoniert. Nur jener, eigentlich an eine andere Zeit erinnernde Bauer, der immer noch sein Feld im Schweiße seines Angesichts bestellt, steht als mahnender Zeitzeuge. Eins ist uns seit heute klar - Obst und Gemüse wird ab sofort AUSSCHLIEßLICH auf dem Mercado dos Lavradores in Funchal gekauft. Wir finden den Weg wieder und marschieren weiter bis zur Statue Cristo Rei am Ponta do Garajau. Wir steigen hinunter bis zum Aussichtspunkt und bewundern Statue und Landschaft. Nach einer kurzen Pause (und Jause) geht es weiter Richtung Caniço de Baixo. Hier gibt es Straßen, die auf unserem allerneuesten Stadtplan noch nicht einmal angedacht sind. Wollen wir das sehen? - NEIN! Also - 300 Meter hoch - so schnell wie möglich durch gewachsene, urbane Gegenden bis wir wieder an jenem Platz ankommen, an dem uns der Bus vor gut 3 Stunden ausgespuckt hat. Der nächste Bus bringt uns wieder in mittlerweile bekannte, vertraute Gefilde. Funchal ist sicher auch kein heiliges Pflaster mehr, aber unserer Meinung nach doch ehrlicher und authentischer.

 
 

13. Februar 2009 - Levada dos Tornos II
Der geschätzte Leser wird angesichts der Überschrift denken - nanu, Freitag und nicht Markttag? Naja, Markt ist jeden Tag, schönes Wetter ist aber heute. Also wird die Nahrungsbeschaffung auf Morgen verschoben und wir entern den Bus nach Monte. Leider haben die Regenfälle der letzten Zeit den Weg streckenweise aufgeweicht und bereits nach wenigen Schritten sieht die Wanderhose entsprechend aus. Seit unserer letzten Wanderung auf dieser Levada am 25. Januar hat sich die Flora stark verändert. Immer noch blüht, grünt und duftet es überall, aber es sind diesmal total andere Pflanzen welche uns erfreuen. Als wir nach 4 Stunden am 800 Meter langen Tunnel ankommen wählen wir diesmal den kürzesten Weg - jenen durch den Berg. Die Taschenlampen an und los geht es. Zum Ende hin wird der Weg recht abenteurlich aber nach gut 10 Minuten haben wir es geschafft. Nun noch eine halbe Stunde der Levada entlang und dann sind wir wieder bei der uns bereits bekannten Bushaltestelle und da wartet auch schon auf uns der Bus nach Funchal.

 
 

14. Februar 2009 - Valentinstag
Samstag, der 14. Februar. Freitag den 13. haben wir ja Gott sei Dank ohne gröbere Probleme (der kleine Muskelkater gehört einfach dazu) überstanden. Zunächst nehmen wir unseren wöchentlichen Marktbesuch wahr und versorgen uns wieder mit den superguten madeirensischen Produkten. Ganz entgegen der Tatsache, dass der gemeine Madeirenser im Gegensatz zum Festlandeuropäer eher klein und gedrungen wirkt, hält es sich mit manchen landestypischen Produkten konträr. Ist noch die einheimische Banane eher auf den Inselbewohner zugeschnitten, so verhält es sich mit den hier angebauten Knoblauchprodukten völlig anders. Die original portugisische Festlandknolle kann der Hiesigen das Wasser nicht reichen. Nicht nur von der Größe her ist die Einheimische eine Klasse für sich sondern auch vom Geschmack. Vielleicht liegt es an unserem Knoblauchkonsum - eine Knolle (nicht Zehe) am Tag muss es schon sein - dass wir von den Schleppern der diversen touristischen Einrichtungen nicht mehr umworben werden. Beim Verlassen des Marktes erstehen wir noch zur Feier des Tages als auch nachträglich zu Gertis Geburtstag einen Strauss Calas. (Foto folgt sobald alle aufgeblüht sind.)

 

15. Februar 2009 - Pico dos Barcelos
Gar nicht so weit weg von uns und eigentlich immer in Sichtweite ist der Pico dos Barcelos. Dieser 355 Meter hohe Hügel im Westen der Stadt ist heute unser Ziel der Begierde. Wir ziehen unseren Stadtplan zu Rate und der verweist auf einen einfachen, unkomplizierten Weg. Nach 10 Minuten stehen wir an einer Stelle, wo eigentlich eine drittrangige Straße Richtung Westen führen soll. Tatsächlich befinden wir uns auf einer Autobahnbaustelle und wissen nicht mehr weiter. Also der Intuition folgend zuerst etwas nach unten und dann stramm nach Westen. Nach 1 1/2 Stunden sehen wir das Ziel vor uns. Nur noch ein paar Höhenmeter und wir haben einen fantastischen Ausblick in alle Richtungen. Der Rückweg führt uns vorbei an der Igreja de São Martinho. Zuerst besuchen wir den Friedhof bevor wir uns der Kirche zuwenden. Auch hier gilt: Immer alles schön absperren, damit niemand den lieben Gott klauen kann. Nach einer Runde um die Kirche geht es durch absolut hässliche Neubaugebiete bergab bis wir am Lido ankommen. Wir schöpfen neue Kraft bei einer kurzen Rast und genießen die Sonne.

 
 
 

16. Februar 2009 - der Miradouro bei Neves
Heute strahlt die Sonne vom wolkenlosen Himmel und es fällt uns gar nicht so leicht, spontan das richtige Ziel für heute zu benennen. Ein Ausflug ins Nonnental wäre eine Möglichkeit, aber den kann man immer machen, auch bei schlechtem Wetter. Da ragen die Felswände rund 500 Meter senkrecht empor, da hat man von der Sonne sowieso nichts. Für den Bootsausflug nach Porto Santo ist es schon zu spät, die Fähre legte bereits um 8:00 Uhr am Pier ab. Nach Monte hoch und nochmals die Levada dos Tornos wäre auch reizvoll, hätten wir diesen Ausflug nicht erst vor 3 Tagen unternommen. Aber als wir damals mit dem Bus heimfuhren fiel uns ein Miradouro - ein Aussichtspunkt - auf, welcher zu Fuß erreichbar sein sollte. Auf bekannten Wegen geht es durch die Altstadt zur Uferpromenade und immer weiter nach Osten, bis wir in Chão da Loba wieder jenen Taleinschnitt erreichen, der uns schon vor Tagen als besonders ärmlich auffiel. Wir gehen weiter, steil bergauf bis zur Kirche von São Gonçalo und folgen der Straße ostwärts. Wir passieren die schicken Villen von Montanha und gelangen schlussendlich zum Aussichtspunkt von Neves. Von hier hat man einen wunderbaren Ausblick auf Funchal im Westen und im Osten sieht man die ersten Häuser von Caniço de Baixo sowie die Christusstatue von Garajau. Das wahre Highlight aber ist diese üppige Natur. Überall grünt und blüht es als wären jede Menge Gärtner am Werk. Aber hier bedarf es keines grünen Daumens, hier schafft es die Natur ganz von selbst. Auf dem Heimweg müssen wir leider zur Kenntnis nehmen, dass Chefe (Jaquet) heute einen außerordentlichen Ruhetag eingelegt hat und seine Gäste mittels eines handgeschriebenen Zettels auf später vertröstet. Wir finden Trost in Knoblauchspagetti die den Namen wahrlich verdienen.

 
 

17. Februar 2009 - Halbzeit (vorbei)
Jetzt haben wir es doch tatsächlich verschwitzt, dass unserer Halbzeit bereits gestern war. Der Februar mit seinen 28 Tagen hat uns da gedanklich einen Streich gespielt. Heute ist das Wetter eher durchwachsen uns so haben wir es nicht eilig und verlassen erst gegen 11:00 Uhr das Haus. Da wir in den nächsten Tagen mit dem Bus nach Curral dos Romeiros fahren wollen begeben wir uns auf die Suche nach der Haltestelle der Linie 29. Obwohl alle Busse vom zentralen Platz unten am Hafen losfahren, ist es gar nicht so leicht die richtige Haltestelle zu finden. Letztendlich aber werden wir fündig und spazieren gemütlich zum Parque de Santa Catarina. Von hier sind es nur mehr wenige Meter bis zum Dolce Vita und mit schwer bepacktem Rucksack geht es wieder steil bergauf nach Hause. Dort wartet bereits unsere liebe Hausfrau Gorette nebst Tochter Luisa um uns wieder einmal mit einer uns unbekannten Frucht zu überraschen.

 

18. Februar 2009 - Curral dos Romeiros
Das Wetter ist gut und flugs sind wir startklar, um ein drittes Mal die Levada dos Tornos, diesmal allerdings ab Curral dos Romeiros in Angriff zu nehmen. Mit dem Bus geht es hoch bis knapp auf 600 Meter. Curral heißt auf deutsch Stall und in vergangenen Tagen dürften wohl die Ziegen und Kühe hier gegrast haben. Heute ist es ein kleines Dorf, welches obwohl zum Stadtgebiet von Funchal gehörend auf uns einen sehr ländlichen Eindruck macht. Nach wenigen Metern haben wir den Eingang zur Levada erreicht und marschieren genüsslich Richtung Osten. Wiederum nehmen uns Blüten und Düfte gefangen und es ist eine wahre Pracht hier zu wandern. Als wir wieder zum bereits bekannten Tunnel kommen drehen wir um und finden auf dem Rückweg immer wieder neue Aussichtspunkte. Dies war noch nicht der letzte Besuch dieser so günstig gelegenen Levada! Nach rund 5 Stunden erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt und fahren mit dem Bus nach Funchal. Müde, aber zufrieden treten wir den Heimweg an.

 
 

19. Februar 2009 - Ata logo
Die Sonne hält sich versteckt was uns heute weiters nicht stört. Die gestrige Wanderung steckt uns noch in den Knochen und wir freuen uns, heute nicht so bald raus zu müssen nur weil die Sonne lockt. So wird erstmal in aller Ruhe mit zu Hause telefoniert und der Entschluss gefasst, heute Mittag beim Jaquet eine Portion Fisch zu verhaften. Also gemütlich den Berg runter, dann ab Richtung Lido und siehe da, heute ist das Tor zum Garten des Präsidentenpalastes für die Öffentlichkeit geöffnet. Wir schlendern durch den Garten und dann weiter zum Lido. 3 Stunden später stehen wir vor der Rua Santa Maria Nr. 5a und sind froh, dass Chefe heute wieder geöffnet hat. Gerti probiert heute mal die Dorade, Klaus bleibt dem Thun treu - gerade so wie die Köchin dem Knoblauch. Der Schnaps - lebensnotwendig nach diesem Essen - ist ein Geheimnis von Chefe. Ausgeschenkt in Wassergläsern, so gut 1/3 voll, dunkel wie Magenbitter, süß wie Likör und stark - richtig stark. Zwei davon würden wohl zuviel sein. Von Gorette haben wir gelernt dass ata logo bis bald bedeutet. Nunmehr, des portugiesischen mächtig, verabschieden wir uns von Chefes Schwester mit einem freundlichen ata logo und siehe da, die so wortkarge Frau antwortet spontan mit einem freundlichen obrigado, ata logo. Mehr als satt und beschwingt treten wir den Heimweg an, wo schon unserer liebe Gorette nebst Luisa und einem leckeren Obstkorb auf uns warten.

 

20. Februar 2009 - die närrische Zeit beginnt
Das Wetter ist nicht besonders, aber für den freitäglichen Marktbesuch allemal gut genug. Heute sind die Gassen und Plätze besonders gut besucht und dies hat seinen Grund darin, dass heute die Kleinsten ihren Faschingsumzug haben. Überall sieht man die hübsch kostümierten Minimäuse rumwuseln und eine Sambagruppe spielt flott auf. Wir bekommen einen kleinen Vorgeschmack auf den morgen Abend stattfindenden großen Umzug. Das Wetter ist zwar am Nachmittag auch nicht anders als am Morgen aber dennoch halten wir es in unserer Wohnung nicht lange aus. Also noch schnell mal runter in die Altstadt und den Sambagruppen zugehört. Die Musik ist beschwingt, die Masken teilweise schräg. Einen Weihnachtsmann haben wir bis jetzt noch nie im Fasching gesehen.


 
 

21. Februar 2009 - Carnaval
Bevor wir uns heute Abend in den Carnaval da Madeira stürzen werden, nutzen wir den herrlichen Sonnenschein für einen Spaziergang zum Lido. Wir machen da und dort eine kleine Pause und gehen bis zum Doca do Cavacas, einem der vielen öffentlichen Strände. Die Sonne scheint so warm und man ist weit weg vom Rummel Funchals. Nach einer sehr angenehmen Rast begeben wir uns auf den Heimweg. Die Santa Maria bringt gerade wieder eine Hand voll Touristen zum Hafen, welche heute Abend sicher mitfeiern werden. 19:00 Uhr - und ab in die hell erleuchtete Altstadt. Auf dem Praça do Município - jenem Platz auf dem das heutige Spektakel sein Finale finden wird - ist noch nichts los und so ziehen wir weiter bis zur Avenida do Mar. Laut Programm soll hier der Festzug starten und wir reihen uns ein in die bereits zahlreich erschienen, hauptsächlich einheimischen Zuschauer. Nach gut einer Stunde des Wartens beginnt das Feuerwerk, welches zwar sicher sehr teuer ist, uns aber nicht vom Sockel reißt. Eine Orgie in Rot und Grün, den Landesfarben Portugals. Pünktlich um 21:00 Uhr beginnt der Umzug und dann kommt richtig Stimmung auf. Wo haben die Madeirenser eigentlich ihre hübschen Jungs und Mädchen bisher versteckt gehalten? Ein Festwagen mit den Schönheiten der Nacht und ohrenbetäubender Musik, begleitet von den Tänzern der Sambaschulen folgt dem Nächsten. Phantastische Kostüme, pulsierender Samba, pralles Leben. Das haben wir den manchmal so stoisch wirkenden Madeirensern gar nicht zugetraut. Erst gegen Mitternacht trifft der Umzug dann am Ratshausplatz ein und noch lange beschallen die mächtigen Lautsprecher das Zentrum Funchals.

 
 
 
 
 
  

22. Februar 2009 - Sonntag
Die Sonne scheint und der Himmel ist wolkenlos. Allerdings weht es steif aus Osten (steifer Wind = 7 Beuofort = 50 - 61 km/h) und die gestrige Nacht steckt uns noch in den Knochen. Somit ist Tagwache etwas später als gewöhnlich und somit zu spät, um noch einen größeren Ausflug zu unternehmen. Wie schon sooft bummeln wir zum Hafen und sehen wiedereinmal der AIDA Bella beim Anlegen zu. Da diesmal der Wind jedoch recht ungünstig steht, wird der riesige Kahn von einem Bugsierschiff rückwärts zu seinem Liegeplatz geschleppt. Ein nicht alltägliches Bild. Wir gehen bis zum Fort, genießen dort ein wenig die Sonne im Windschatten der alten Mauern und schauen ein paar ganz harten Einheimischen beim Baden zu.

 

23. Februar 2009 - Monte - über die Diretissima
Gerti fühlt sich heute nicht so fit und bleibt fürs Erste einmal im Bett. Ein kurzer Blick gen Himmel kündigt für heute brauchbares Wetter an und so ist mein Entschluss schnell gefasst. Einmal Monte und zurück. Schnell ein paar Reserveklamotten in den Rucksack verfrachtet und schon geht es los - aber zunächst bergab. Das Tal des Ribeira da Santa Luzia muss gequert werden und dies ist am leichtesten in Hafennähe zu bewerkstelligen. Von der Avenida 31 de Janeiro im Zentrum zweigt die Rua das Dificuldades nach Norden ab und führt immer kerzengerade bergauf bis nach Monte. Der Weg ist zwar nur ca. 3 Kilometer lang, geht aber dank seiner 580 Meter Höhenunterschied ganz schön in die Beine. Auf den letzten Metern teilt man die Straße mit den Korbschlittenfahrern bevor man die Kirche von Monte erreicht. Nach einer wohlverdienten Rast geht es den gleichen Weg wieder zurück, vorbei an einer verschwenderisch blühenden Natur bis die Altstadt von Funchal wieder erreicht ist. Noch schnell ein paar Lebensmittel eingekauft und ab nach Hause. Gerti liegt noch immer im Bett, fühlt sich aber schon ein weniger besser als heute Morgen und angesichts der mitgebrachten Keks verbessert sich die Stimmung schlagartig. Der Nachmittag wird dem süßen Nichtstun geopfert. Noch rasch die Homepage auf Vordermann bringen und ein Bild von Gertis Geburtstagsblumenstrauß machen, jetzt ist er voll aufgeblüht.

 
 

24. Februar 2009 - Faschingsdienstag
Zur Feier des Tages beschließen wir heute mal in der Stadt essen zu gehen um anschließend zum Hafen zu bummeln und dem Faschingsumzug zu zusehen. Gesagt, getan. Wir machen vor dem Essen noch einen kurzen Bummel zum Yachthafen und bewundern die neu eingelaufenen Fahrtenkatamarane. Die Hafenmauer ist kunterbunt bemahlt, gerade wie so wie die V-Wall in Nambucca Heads (Australien). Heute wollen wir mal ein anderes Lokal ausprobieren und versuchen es mit dem Jardim da Carreira. Von außen nichtssagend, verfügt aber über einen schönen Gastgarten im Innenhof. Das war es dann aber eigentlich auch schon. Das Knoblauchbrot ist ok, die Suppe geht, Thun- und Schwertfisch sind mausetot und die dazu gereichten Bohnen (passen überhaupt nicht) sind kalt. Das Essen ist ungesalzen und bestätigt uns darin, in Zukunft wieder zu Hause zu kochen. Das Beste am Essen ist das Bier. Gegen 15:00 Uhr treffen wir wieder an jener Stelle an der Avenido do Mar ein, von wo wir bereits am vergangenen Samstag dem großen Festumzug der Sambaschulen zugesehen haben. Das Publikum ist wieder vorwiegend madeirensisch, die Avenido bereits 1 Stunde vor dem offiziellen Beginn gut besucht. Und dann geht die Post ab! Die hübschen Jungs und Mädels haben sie zwar wieder weggesperrt, aber die gute Laune welche die unzähligen Protagonisten verbreitet ist ansteckend. Eine ideale Plattform um sich zur Schau zu stellen und viele nehmen diese Chance wahr. Es ist laut, bunt und ungemein lustig. So wie überall wird natürlich die lokale Politik ins Visier genommen, ebenso die Sportevents nebst Kirche und Sex. Eine Mischung die immer funktioniert. 1 1/2 Stunden voller Ironie, Witz und Entertainment.

  
  
 

25. Februar 2009 - so ein schöner Regentag
Laut Wetterbericht muss es heute regnen. Also schlafen wir mal entsprechend lang um dann festzustellen - es regnet nicht. Ein Blick in den Himmel genügt um eine eigene Prognose zu erstellen - heute gibt es keinen Regen! Aber es ist schon relativ spät und somit zu spät um noch eine größere Tour in Angriff zu nehmen. So verfolgen wir heute den Plan, den vor kurzem entdeckten Obst- und Fruchtstand welcher sich in unserer Nähe befindet (so denken wir zumindest) einen Besuch abzustatten. Also die Hauptstrasse runter, dann rechts hoch, über die Brücke rüber und, wo bitte, ist der Fruchtstand? Keine Ahnung wo er abgeblieben ist, Fakt ist, er ist nicht da so wie vermutet. Wir sind dafür in einem uns bisher unbekannten Stadtteil von Funchal namens Levada do Cavalo. Wir folgen zögerlich dem Fußweg der sich später als Straße entpuppt um dann doch noch zu einem Fußweg zu werden. Genau genommen war hier einmal eine Levada, die Betonung liegt auf war. Ab und an bekommt man ein beklemmendes Gefühl zwischen den engen Häusermauern und dem Abwasserkanal. Aber nach wenigen Minuten haben wir das Gröbste überwunden und erreichen nicht unweit des Reids Hotel die Avenida do Infante, kurz vor dem Lido. Wir bummeln zum Lido, machen ein kleines Päuschen, dann einen netten Spaziergang Richtung Heimat, besorgen noch rasch was Leckeres im Dolce Vita und kommen, bei immer noch strahlendem Wetter, (warum regnet es nicht?) nach Hause. Für Morgen ist übrigens Regen und Gewitter vorhergesagt. Mal sehen!

26. Februar 2009 - Zeus´s Rache
Offenbar haben wir gestern zuviel über das Wetter gelästert denn heute sendet uns Zeus Regen im Überfluss. Seit dem frühen Morgen regnet es fast ohne Unterlass. Die Bilder von Meteosat 9 sagen eigentlich alles. Ein massives Wolkenband erstreckt sich von der Küste Afrikas bis weit über Madeira hinaus in den Atlantik. Wir sind zum Nichtstun verbannt - so ziemlich das Schlimmste was uns passieren kann. Das einzig Spannende heute sind die alle 3 Stunden aktualisierten Satellitenbilder.

 
 

27. Februar 2009 - überlebt!
Überlebt, ja es klingt vielleicht etwas übertrieben, aber wir haben den Regenfluten getrotzt und standgehalten. In der Nacht gab es abermals Blitz, Donner und Starkregen. Gegen Morgen lies der Regen nach und in den Morgenstunden kämpft sich die Sonne durch das Grau. Mehr und mehr weichen die Regenwolken einem strahlend blauen Himmel. Wir statten dem Markt einen Besuch ab und kommen wie nicht anders zu erwarten mit vollem Rucksach und nur wenig ärmer zu Hause an. Es ist wirklich unglaublich was man auf dem Markt für sein Geld bekommt. Nicht mal 13 Euro haben wir für kiloweise bestes Obst und Gemüse berappt. Soviel, dass wir bis kommenden Freitag genug zu essen haben. Nach dem Marktbesuch geht es nochmals auf neuen (Um)Wegen Richtung Lido und erst als sich der Hunger meldet wieder heim.

28. Februar 2009 - Cabo Girão 1/2
Der Wetterbericht meldet heiteres Wetter, der Satellit zeigt hohe Bewölkung und möglicherweise Regen. Also wem soll man da glauben? Wir beschließen, den schon lange geplanten Ausflug nach Camera de Lobos und weiter zum Cabo Girão zu unternehmen. Der Stadtbus der Linie 24 soll uns bis kurz vor Camera de Lobos bringen - allein er fährt heute nicht. Ein Busfahrer teilt uns mit, wir sollen den Bus der Linie 1 nehmen. Gesagt - getan. Nach einem kurzen Bummel durch Camera de Lobos suchen wir uns die Straße zum Cabo und finden sie auf Anhieb. Ab jetzt geht es nur mehr bergauf. Wenngleich der Verkehr nicht sehr stark ist, so sind doch die Autoabgase alles andere als angenehm. Nach einer 1/2 Stunde erreichen wir die Bergstation der von der österreichischen Firma Doppelmayr errichteten Pendelbahn, welche es heute den Bauern ermöglicht, ihre Terrassenfelder am Fuße des Cabo leichter zu erreichen. War dies in früheren Zeiten nur per Boot möglich, so ist die 2002 durch EU Mittel errichtete Seilbahn sicher eine große Erleichterung für die Bauern. Der Blick von hier oben ist atemberaubend. Im Westen fallen die Klippen senkrecht zum Meer ab und im Osten sieht man bis weit hinein nach Funchal. Leider verschlechtert sich das Wetter und dunkle Wolken stehen über dem Kap. Wir machen kehrt, verzichten diesmal auf den Bus und gehen den ganzen Weg bis Funchal zu Fuß. Immer wieder fängt es leicht zu regnen an aber dank der Regenbekleidung ist das kein Problem. Wir erreichen relativ trocken noch den Bäcker im Dolce Vita und machen uns schnell auf den Heimweg. Es beginnt immer stärker zu regnen und als wir zu Hause angekommen sind geht ein wahrer Platzregnen nieder. Gott sei Dank sind wir schon in unserer Wohnung. 20 Minuten später scheint die Sonne, gerade so, als wenn es heute nie geregnet hätte.

 

1. März 2009 - Meteorologischer Frühlingsbeginn
Zurzeit zieht eine Wolkenfront nach der anderen über Madeira. Auf dem Satellitenbild ist gut zu erkennen, dass wir in den nächsten Tagen mit nicht allzu viel Sonne rechnen dürfen. So nutzen wir die paar Momente wo sich die Sonne durch die Wolken kämpft und gehen hinunter zum Hafen. Dort liegt die Costa Serena an der Pier und deren 3500 Passagiere bevölkern die Stadt. Wir sehen den Paraglidern beim Landen am Strand zu und werden Zeuge einer Rettungsübung der Costa Serena, welche heute den Einsatz der Rettungsboote probt. Am Horizont ist die Silhouette eines weiteren Kreuzfahrtschiffes auszunehmen und keine 30 Minuten später fährt die AIDA Bella wieder einmal im Hafen ein. Über Monte verfinstern sich die Wolken und wir machen uns auf dem Heimweg. Es ist kälter geworden und leider soll es die nächsten Tage auch so bleiben. Hoffentlich irren sich hier die Wetterfrösche. Am Abend gießt es wie aus Kübeln. Kaum zu glauben, welche Regenmengen hier niedergehen.

2. März 2009 - Azorenhoch
Über den Azoren liegt seit mehreren Tagen ein stabiles Hochdruckgebiet, welches uns jedoch nicht wirklich weiter hilft. Denn es regnet, regnet, regnet! Meteosat 9 schickt uns jede Stunde ein neues Bild und obwohl uns eigentlich gar nicht soviele Wolken umgeben zieht Madeira alle Wolken an wie ein Magnet. Was bleibt uns da anderes übrig als uns in Geduld zu üben und auf Besserung zu hoffen. Gott sei Dank haben wir alles was wir brauchen zu Hause, denn ans rausgehen ist heute nicht zu denken.

3. März 2009 - es schneit!!!
Ja, kaum zu glauben, aber die Hügel im Norden Funchals sind weiß – blendendweiß! Kaum 1000 Meter hoch und verschneit – hallo – wir sind hier auf der Höhe des 33. Breitengrades – geografisch Nähe Marrakesch bzw. auf der Höhe von Israel! Da soll noch einer sagen, dass dies normal ist. Aber das Wetter ist ok. Bewölkt, teilweise regnerisch, aber mit Schirm bewaffnet ohne weiteres brauchbar. Ein schöner Regenbogen oberhalb Funchals ist der Beweis dass auch die Sonne wieder scheint. Da es ja nun in den letzten Tagen genug Niederschläge gegeben hat, versinken die meisten Wanderwege im Schlamm. Wir suchen uns deshalb die Madeira Shopping Mall als Ziel aus, liegt im Westen, nicht unweit von Camera de Lobos. Nach gut 2 ½ Stunden quer durch die Stadt, auf manchmal unvorstellbar steilen und egen Wegen und Straßen (wo man beim parken schon ganz schön rechts ranfahren muss, damit überhaupt noch jemand vorbei kommt) stehen wir vor deren Pforten und sind wirklich überrascht über diese Mall. Die kann es ob ihrer Größe ohne weiteres mit unseren Malls (Europark) aufnehmen. Der Foodcourt ist zwar so wie üblich - unterirdisch (es ist nichts das Stockwerk sondern die Qualität gemeint), aber man kann ja Nein sagen. Auf dem Rückweg nehmen wir die unseres Erachtens nach direkteste Route Richtung Heimat und entdecken (ungewollt) immer neue Ecken von Funchal. Nur weil eine Straße in die richtige Richtung weist heißt das noch lange nicht, dass es die richtige ist. Oft enden diese Straßen im Nichts bzw. vor Steilabbrüchen und anderen, unüberwindbaren Hindernissen. Nach Stunden erreichen wir dann aber doch das Zentrum und schlagen den Weg nach oben ein. Das war heute ein richtig anstrengender Spaziergang, aber einer von der Sorte, die wir nicht missen wollen.

 
 

4. März 2009 - die armen Kreuzfahrttouristen
Das Wetter zeigt sich heute wieder von der freundlichen Seite, wenngleich über Funchal die Hügel noch immer Weiß tragen. Aber lange wird sich der Schnee wohl nicht mehr halten können. Im Hafen läuft die Norwegian Jade ein und wir zum Hafen. Die Niederschläge der letzten Tage haben der Natur gut getan. Überall sieht man frisches Grün, unterbrochen nur von dem leuchtenden Orange der Blüten der Kapuzinerkresse, welche auch die größten Abfallhaufen zu verdecken im Stande ist. Im Hafen machen sich gerade die großen Ausflugskatamarane zum Auslaufen bereit und wir betrachten das Treiben aus der Nähe. Nach soviel Aufregung und Anstrengung haben wir uns die Erholungspause in der Sonne beim Fort mehr als verdient. Die Sonne wärmt so herrlich und die Gedanken werden leicht und immer leichter. Nach einer genussvollen Stunde des süßen Nichtstuns stürzen wir uns erneut in den Trubel der Metropole und bedauern die vielen armen Kreuzfahrttouristen, welche zum Kennenlernen Madeiras gerade mal einen knappen Tag Zeit haben.

 
 

5. März 2009 - Porto Santo oder doch Levada dos Tornos?
Die Frage ist schnell gelöst! Erstens ist das Wetter noch nicht ganz optimal und zweitens geht das Schiff nach Porto Santo bereits um 7:30 Uhr. Also Levada dos Tornos. Der Bus um 10:30 Uhr (sehr christliche Zeit) bringt uns wieder hoch nach Romeiros. Zusammen mit anderen Urlaubern gehen wir die paar Treppen hoch zur Levada - aber wo ist das Wasser. Nach kurzer Wanderung erhalten wir die Antwort auf unsere Frage. Die Levada wird gereinigt und ist deshalb abgelassen worden. Die Arbeiter schaufeln Steine und Unrat aus der Rinne und bringen den Weg in Ordnung. Uns soll es recht sein - wir sind wegen der Natur hier, nicht wegen des Wassers. Und die hat sich im Laufe der vergangenen Tage wieder verändert. Die große Blütenpracht ist ein wenig dem Grün gewichen. Die Natur holt offensichtlich Atem um im April dann in den verschwenderischsten Farben aufs Neue zu erblühen - gerade recht zum großen Blumenfest. Mit dem Bus um 16:00 Uhr fahren wir wieder in die Stadt und brutzeln uns heute zum Abendessen die neueste Kreation - Spinatspagetti.

 
 

6. März 2009 - Elea iacta est
Ja, der Würfel ist gefallen. Morgen werden wir Porto Santo heimsuchen. Heute jedoch machen wir nur den Markt unsicher und siehe da, plötzlich befinden sich eine Dorade und ein Steak vom weißen Thunfisch in unserem Netz. Das Wetter ist heute perfekt. Sonne satt und angenehme Temperaturen. Wir bringen schnell die Lebensmittel nach Hause und starten nochmals durch Richtung Altstadt. Da gibt es heute einen Markt mit vielen Ständen. Vom Bett über den Staubsauger bis hin zur Fernreise ist alles zu haben. Wir sind wunschlos und begnügen uns mit einem Spaziergang an der Promenade. Nach einem kurzen Abstecher zum Park geht es nach Hause, wo wir uns der Fische annehmen. Wir geben uns viel Mühe und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der natürlichen Fischgeschmack wird nur durch Knoblauch, Zitrone und Salz abgerundet und mit ein klein wenig Olivenöl aufgepeppt. Also ganz ehrlich, die Schwester vom Cheffe kann das auch nicht besser.

Soeben geht folgende Sondermeldung bei über den Ticker:
MSC Fantasia - Kreuzfahrtschiff reißt sich vom Kai los
Bei einem Sturm über der Balearen-Insel Mallorca hat sich das Kreuzfahrtschiff MSC Fantasia vom Kai losgerissen. Die Gangway stürzte ins Wasser, mit ihr ein 80-jähriger Passagier. Drei Besatzungsmitglieder sprangen sofort hinterher.
Wind peitscht durch den Hafen von Palma de Mallorca. Die Wellen schlagen an den Kai, Windböen mit bis zu 100 Stundenkilometer zerren an den Leinen der MSC Fantasia. Das italienische Kreuzfahrtschiff lag gestern im Hafen von Palma. Die Passagiere verließen gerade das Schiff, freuten sich auf den Landausflug. Plötzlich reißt eine Leine, peitscht durch die Luft. Mit den Tampen werden Schiffe am Kai festgemacht. Ein weiterer Knall, eine weitere Leine reißt. Das 333 Meter lange Schiff treibt langsam vom Kai ab. Die Gangway, über die die Passagiere das Schiff betreten, wackelte, schwankte und stürzt aus 15 Metern in die Tiefe. Mit ihr ein 80-jähriger Ägypter, der gerade das Schiff verlassen wollte. Drei Besatzungsmitglieder springen sofort hinterher und können ihn packen.
Alle vier Männer werden vom Rettungsteam aus dem Wasser geborgen, anschließend mit Unterkühlungen ins Krankenhaus gebracht. Der gestürzte Passagier befindet sich in ernstem Zustand. Beim Sturz hat er sich den Kopf am Schiffsrumpf angeschlagen. Er muss momentan künstlich beatmet werden. Auf dem neusten Schiff der MSC-Flotte wurden alle Abendveranstaltungen abgesagt.

Kaum zu glauben, die MSC Fantasia, die wir sooft am Pier im Hafen von Funchal bewundert haben.

 
 

7. März 2009 - erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!
Pünktlich um 6:00 Uhr klingelt der Wecker. Der erste Blick gilt dem Himmel. Schwarz, kohlrabenschwarz, denn es ist noch stockdunkel. Also schnell den Laptop anwerfen und das letzte Sattelitenbild aus dem Web herunterladen. Gerti meldet sich schlaftrunken aus dem Bett und teilt mit, dass sie sich unwohl fühlt und starke Kopfschmerzen hat. Das Wetterbild ist auch alles andere als gefällig. Eigentlich sollte es wolkenlos sein, allein die Wahrheit sieht ganz anders aus. Das Sturmtief welches vor ein paar Tagen die Kanaren heimgesucht hat und der MSC Fantasia so übel mitspielte, schickt seine Ausläufer hoch bis zu uns. Also schnell Plan B aktivieren. Der sieht vor, mit dem riesigen Katamaran Sea Born II zum Whale watching auszulaufen. Laut Vorhersage sollte es bis 20 Knoten Wind geben, somit würde auch gesegelt und nicht alles unter Maschine gefahren werden. Leider ist gegen 10:00 Uhr auch nicht der leichteste Windhauch zu spüren und der Himmel zeigt ist einheitliches Grau. Bleibt nur übrig kurz in die Stadt zu spazieren und ein paar Lebensmittel einzukaufen. Für die kommende Woche ist gutes Wetter vorhergesagt lassen wir uns überraschen.


8. März 2009 - Kanarentief
Sonntagmorgen, dass Wetter ist so lala. Was tun? Eigentlich sollte zumindest das Kanarentief durchgezogen sein, aber ein Blick zum Himmel beweist das Gegenteil. Wolken, dunkle Wolken. Also abwarten, bis 11:00 Uhr abwarten. Da es nicht regnet machen wir uns auf den Weg Richtung Lido. Normalerweise ist das Wetter unten am Lido besser als in höheren Lagen. Naja - war halt so eine Idee - es fängt zu regnen an. Nicht schlimm, aber nervtötend. Am Ende des Lido sehen wir den Paraglidern bei ihren Flugversuchen zu und bewundern deren Können. Für den Heimweg wählen wir diesmal eine neue Route oberhalb der Rua Infante. Plötzlich stehen wir vor der Stadtautobahn auf welcher heute zwar, da Sonntag, nichts los ist und gehen durch den Tunnel. Siehe da, der bislang kürzeste Weg nach Hause den wir je hatten. Zu Hause angekommen machen wir uns Gedanken über unser morgiges Ausflugsziel. Eine Möglichkeit wäre eine Fahrt mit dem Stadtbus bis zum Golfplatz und dann? Mal sehen - vielleicht nach Camacha? Oder Monte? Oder ...

9. März 2009 - Palheiro Estate
Endlich sind die dicken Regenwolken abgezogen. Es ist zwar nach wie vor leicht bewölkt, aber das ist harmlos. Jetzt stellt sich die Frage, was fangen wir mit dem schönen Wetter an? Wir entscheiden uns spontan für einen Ausflug zur Palheiro Estate. Diese befindet sich im Osten der Stadt hoch oben auf ca. 500 Metern und hier ist unter anderem den Palheiro Golfplatz beheimatet. Der Weg ist lang und beschwerlich, aber er lohnt alle mal. Von hier oben eröffnen sich fantastische Ausblicke und die Natur und die Ruhe sind unglaublich. Derzeit werden rund um den Golfplatz Grundstücke verkauft, aber die Preislage entspricht nicht ganz unseren Vorstellungen. Wir bummeln über den Golfplatz, sehen den Cracks (bzw. denen die sich dafür halten) beim Spiel zu und kommen wieder einmal zu der Überzeugung, dass unser Spiel auch nicht schlechter ist. Auf dem Heimweg werden wir wie schon vor einigen Tagen Zeuge der außergewöhnlichen Parkkunst der Madeirenser. Kein (Park)Platz ist zu kurz oder zu gefährlich um sein Auto abzustellen. Es ist schon erstaunlich, dass man nach fast 8 Wochen Urlaub immer noch unbegangene, lohnenswerte Ziele in nächster Nähe findet.

 
 

10. März 2009 - Monte
Der gestrige Marsch hat Spuren und ein Opfer hinterlassen. Gerti fühlt sich matt und unpässlich. Das Wetter ist vom allerfeinsten und so fährt der harte Kern der Mannschaft mal schnell mit dem Bus hoch nach Monte. Immer wieder ein Erlebnis. Die klare, frische Luft hier oben und die grandiose Natur - atemberaubend. Auch hier gibt es immer noch Terra incognita welches entdeckt werden will. Demnächst wird wohl nochmals ein Besuch Montes anstehen um den Terreiro de Luta zu besteigen. Zu Fuß geht es dann runter nach Funchal, mit den Ziel auf dem Fischmarkt ein schönes Stück Thunfisch zu erstehen. Unser Fischhändler ist gerade beim zusammenpacken und wir bekommen als letzter Kunde nicht nur unsere Thunfischsteaks sondern gleich auch noch so quasi als Draufgabe ein riesen Stück Thun und Filets vom Espada dazu. Mit weit über 2 Kg Fisch (wer soll das alles essen?) um 8,-- Euro geht es dann wieder nach Hause. Gerti war während des Vormittages auch nicht untätig und hat Wäsche gewaschen. Zum Essen gibt es heute Thunfischsteaks mit viel Knoblauch und noch mehr Liebe. Zum würzen reicht ein bisschen Piripiri und Zitrone. Auf die Beilage wird angesichts der riesigen Steaks dankend verzichtet. Nach einer wohlverdienten Siesta zieht es uns am späteren Nachmittag nochmals in die Stadt. Ein Bummel entlang der Promenade ist bei diesem Wetter einfach zu verlockend.

 
 

11. März 2009 - Expedition Porto Santo (Carpe Diem)
6:00 Uhr. Das Wetter passt und auch die Protagonisten sind heute bereit für das Abenteuer Porto Santo. Die Lobo Marinho legt pünktlich um 8:00 Uhr am Pier ab und fährt immer entlang der Südküste Madeiras nach Osten. Vorbei an Funchal, dem Ponto do Garajau mit der Christusstatue, Santa Cruz, Machico und Canical, wir runden die Ilheu do Farol im äußersten Osten und weiter geht es auf nördlichem Kurs, bis wir schließlich Porto Santo erreichen. Der Passatwind bläst kräftig aus Osten und die fliegende Gischt sorgt genau für den Dunst und Spray, der uns bereits an der Westküste der USA tagelang begleitet hat. Kurz vor 8:30 Uhr legt die Fähre im Hafen an und wir machen uns gleich auf den Weg in die Inselhauptstadt Vila Baleira. Da die ganze Insel noch keine 5000 Einwohner zählt, kann man sich leicht vorstellen, dass es hier absolut ruhig und stressfrei zugeht. Wir wandern über den schönen Sandstrand die paar Kilometer bis zum Ort und suchen uns dort den Weg zum Pico do Castelo. Wir folgen der einzigen Straße die nach Norden geht und erreichen bald eine uralte Steinstraße. Hier beginnt der wahre Genuss! Keine Autos, keine Leute, keine Hunde (ja, so was gibt es), dafür aber Ruhe, Sonne, Natur und Düfte. Es duftet hier so intensiv nach den uns leider unbekannten Blüten, dass man richtig süchtig danach werden könnte. Die Straße endet bei einem Aussichtspunkt, von welchem ein Wanderweg bis hinauf zum Gipfel führt. Mag man angesichts der 437 Meter Höhe des Pico do Castelo schmunzeln, die Steilheit dieser Formation kann es leicht mit so manchem wesentlich mächtigerem Berg Österreichs aufnehmen. Aber angesichts der traumhaften Ausblicke wird uns die Anstrengung gar nicht bewusst. Am Gipfel angekommen hat man einen phantastischen Rundblick. Nach einer kurzen Rast machen wir uns wieder auf den Weg und erkunden noch ein wenig die Umgebung beim Aussichtspunkt. Hier beginnt ein Wanderweg welcher rund um die 3 Hauptgipfel Porto Santos führt. Mit 16 km Länge und einer geschätzten Dauer von gut 4 Stunden ist das heute leider nicht mehr zu schaffen, obwohl reizen würde es uns gewaltig. Also spazieren wir weiter nach Vila Baleira um dort am schönen Sandstrand noch ein wenig der Sonne zu frönen. Leider hat in der Zwischenzeit die Flut eingesetzt und der schöne breite Sandstrand auf welchem wir noch heute Vormittag so schön flanieren konnten ist überflutet. Wir finden dennoch einen Platz wo wir in den doch noch recht frischen Fluten des Atlantik ein wenig Abkühlung finden nur um uns dann von der Sonne wieder erwärmen zu lassen. Gegen 17:00 Uhr treffen wir uns dann wieder bei der Fähre ein, welche uns gegen 21:30 Uhr unbeschadet in Funchal an Land entlässt. Ein Superausflug, absolut beeindruckend und empfehlenswert, allerdings auch recht anstrengend!

 
 
 
 
 
 

12. März 2009 - ein Ruhetag
Ja Freunde, auch bei schönstem Frühsommerwetter muss ab und zu mal ein Ruhetag eingebaut werden. Nach der gestrigen Tour braucht der Körper - im speziellen die Füße - eine kleine Pause. Also erst mal genüsslich ausschlafen, dann überlegen was wir uns heute gutes zum Essen machen, dann einen Plan für morgen fassen und zu guter letzt noch Alles in die Tat umsetzen. Der Plan für Morgen sieht einen Ausflug zur Levada do Norte vor. Also schnell mal runter in die Stadt um die richtige Bushaltestelle ausfindig zu machen. Ein kleiner Bummel entlang der Promenade und ein kurzer Besuch im Garten beenden unsere heutigen Aktivitäten. Noch kurz beim Dolce Vita einen Salat und Orangen besorgt und ab in unser Quartier. Die Frage des Essens ist schnell gelöst. Eine immer noch beachtliche Frischfischportion wartet in unserem Kühlschrank auf Verarbeitung. Wie gehabt mit viel Knoblauch, Piripiri und Zitrone zubereitet, dazu einen superfrischen Salat - seufzerlösend. Danach folgt ein kleines Päuschen bevor wir uns über eine Avocado hermachen. Dazu ein Gläschen vom guten Roten (oder waren es zwei?) War sonst noch was? Nein, das wars.

13. März 2009 - Levada do Norte (Variante West)
Wir entern den Bus der Linie Rodoeste welcher uns nach Westen bringt. Im Bus lernen wir ein Paar aus Bremen kennen, welche uns den westlichen Teil der Levada (geplant war der östliche) schmackhaft macht. Also entschließen wir uns kurzerhand für die empfohlene Variante und steigen kurz hinter dem Cabo Girao in die Levada ein. Was sollen wir lange rumreden - einfach umwerfend! Ein azurblauer Himmel, herrlicher Sonnenschein, eine schier unbeschreibliche Blütenpracht und Düfte, Düfte! So geht es nun 14 Kilometer lang - unbeschreiblich schön. Vorbei an Terrassenfeldern und Kirschbäumen, durch Wälder und blühende Auen führt uns der Weg bis nach Boa Morte. Von hier bringt uns ein weiterer Bus der Rodoeste Linie wieder nach Funchal. Was hätten wir wohl auf dem östlichen Teil der Levada alles zu sehen bekommen? Morgen werden wir es zu berichten wissen.

 
 
 
 

14. März 2009 - Levada do Norte (Variante Ost)
Heute steht der östliche Teil der Levada do Norte auf dem Programm. Mit dem Bus fahren wir nach Estreito de Câmara de Lobos wo gleich neben der Haltestelle die Levada ihren Anfang nimmt. Zunächst führt die Levada durch urbanes Gebiet, geprägt vom Weinanbau, um sich dann in den kleinen Tälern des Hinterlandes zu verlieren. Meistens ist der Weg gut ausgebaut und die wenigen gefährlichen Stellen kann man gut umgehen. Schon nach wenigen Minuten verlässt man den Ort und findet sich wieder in der prallen Natur Madeiras. Hier herrscht Stille, einzig unterbrochen durch das Tirilieren der Vögel. So lustwandeln wir 10 Kilometer weit bis wir an einen Tunnel gelangen, welcher den Übergang zur Levada do Norte West darstellt. Nach dem Tunnel verlassen wir die Levada und steigen hoch zur Kirche am Ende des Kreuzweges. Nach 277 Stufen stehen wir vor dem Portal der Kirche und gönnen uns erst mal eine kleine Rast. Anschließend spazieren wir die paar Meter weiter zum Cabo Girao, welches wir ja bereits von unserer Inseltour West her kennen. Es eröffnet sich uns ein unglaublicher Ausblick auf die 580 Meter unter uns liegende Küste. Von hier oben führt ein direkter Weg nach Câmara de Lobos. Über tausende Stufen geht es durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet steil bergab bis wir schlussendlich im Hafenviertel bereits bekanntes Terrain erreichen. Zur Feier des Tages gönnen wir uns in der Poncha Bar einen eben solchen. Ein Poncha ist ein Getränk aus 1/6 Zitronensaft, 1/6 Orangensaft, 2/6 Honig und 2/6 (hier waren es mehr Sechstel) Zuckerrohrschnaps. Alles gut durchgemischt und wohl bekomms. Mit deutlich schwereren Gliedern geht es weiter Richtung Osten, bis wir kurz hinter dem Zementwerk die erste Haltestelle des Stadtbusses erreichen. Der Bus lässt nicht lange auf sich warten und wir freuen uns, unsere müden Glieder für ein paar Minuten den städtischen Verkehrsbetrieben anvertrauen zu dürfen. Nur noch kurz hoch zu unserem Quartier, eine heiße Dusche nehmen und eine große Portion Knoblauchspagetti verputzen. Was für ein Tag. Es war, wie schon gestern, ein Traum! Unglaubliche Natur, Düfte, Farben, Vogelgesang. Diese beiden Teile der Levada do Norte sind eigentlich grundverschieden, aber gerade deswegen unbedingt zu empfehlen.

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15. März 2009 - Levada dos Tornos
Die Strapazen der letzten beiden Tage und die Sonne haben ein Opfer gefordert. Gerti ist heute zu keinem größeren Ausflug zu überreden. Vor allem die vielen Sonnenstunden haben ihr zugesetzt. So gibt es heute Rollenteilung. Die Dame geht heute einkaufen und der Herr die Levada dos Tornos. Um 9:45 Uhr entlässt mich der Bus in Monte. Zunächst geht es zum Einstieg in die Levada für 30 Minuten bergauf. Beim Einstieg in die Levada erwartet mich nach Westen ein Tunnel welchen ich noch nie begangen bin. Am Ende des Tunnels kann man ganz schwach ein Licht erkennen und ich folge dem Tunnel. Nach 15 Minuten ist das Licht am anderen Ende immer noch klitzeklein und es ist nicht abschätzbar wie lang der Tunnel eigentlich ist. Jedenfalls länger als erwartet. Da ich nicht weiß wie lange meine Taschenlampe noch funktioniert entschließe ich mich vorsichtshalber zur Umkehr. Ich gehe den wohlbekannten Weg nach Osten, passiere Romeiros und schau mal schnell auf den Fahrplan des Stadtbusses wann denn wieder ein Bus nach Funchal geht. 14:30 Uhr - perfekt. Immer der Levada folgend gehe ich bis auf die Höhe von Palheiro (Golfplatz). Es ist Zeit für den Rückweg und pünktlich erreiche ich wieder die Haltestelle von Romeiros. Vom Zentrum Funchals sind es nur mehr 30 Minuten bis nach Hause, wo Gerti bereits wartet und genüsslich ein Stück Kuchen verputzt, welches sich zufällig in ihren Einkaufskorb verirrt hat. Wenn wir ein Ranking der bis heute begangenen Wege aufstellen sollten würden wir uns schwer tun - leicht fällt es uns aber die absolute Nummer 1 zu benennen - die Levada do Norte - beide Varianten.

16. März 2009 - Levada do Norte - Variante West und weiter
Die Sonne scheint, aber es ist diesig. Wir fahren bis zum Einstieg in die Lavada do Norte West und beginnen die uns zwischenzeitlich gut bekannte Wanderung. Als Highlite müssen wir heute auf halbem Weg einen der zahllosen, herrenlosen Hunde retten, der in die Levada gefallen ist. Ein beherzter Griff ins Nackenfell und schon steht der madeirensische Kläffer wieder im Trockenen. Die Hunde hier sind echt eine Plage. Kaum ein Haushalt ohne Hund und jeder für sich eine Katastrophe. Wir verdrängen die Kläffer und erfreuen uns an der unglaublichen Natur. Es blüht und grünt gerade so als ob es eine Preis zu erringen gäbe. Nach knapp 3 Stunden erreichen wir den uns bereits bekannten Endpunkt bei Boa Morte. Da wir noch viel Zeit haben bis uns der Bus wieder nach Funchal bringt wandern wir weiter. Die Levada schlängelt sich entlang des Bergrückens Richtung Encumeadapass. Nach einer Stunde müssen wir leider umkeheren, um noch den Bus zu erreichen. Wie wäre der Weg wohl weiter gegangen? Diese Frage wird wohl unbeantwortet bleiben.

 
 

17. März 2009 - Lido - zum letzten Mal
Ja, uns bleiben nur mehr 2 Tage, um Abschied von einem uns mittlerweile ans Herz gewachsenen Fleckchen Erde zu nehmen. Heute geht es zum letzten Mal zum Lido. Wir spazieren durch den Parque de Santa Catarina, gehen zum Palácio do Governo Regional und schlendern ein letztes Mal durch den angeschlossenen Garten, weiter vorbei beim Reids Hotel bis wir den Lido erreichen. Hier ein Päuschen, da ein wenig Sonne tanken, runter bis zum Doca do Cavacas. Der Tunnel zum Praia Formosa ist zugesperrt und somit ist hier für heute Endstation. Ein kleines Sonnenbad kann nicht schaden (wer weiß, wann wir zu Hause hierfür zum ersten Mal Gelegenheit bekkommen) und dann geht es wieder zurück nach Hause. Die Wege sind uns wohlbekannt, x-mal begangen und doch immer wieder neu. Jetzt beispielsweise beginnen die Jacarandabäume zu blühen und verzaubern die Avenida do Infante mit ihren prächtigen, fliederfarbenen Blüten. Noch mehr dieser Blütenpracht wollen wir uns morgen geben, beim Abschiedbesuch in Monte um den Jardim Botanico.

18. März 2009 - Final Countdown
Entgegen allen Wetterprognosen ist heute Morgen der Himmel bewölkt. Wir fahren ein allerletztes Mal hoch nach Monte, besuchen die Kirche und das Grabmal unserer Kaisers Karl und werden wieder einmal von einem plötzlichen Regenguss überrascht. Auf mittlerweile bestens bekannten Wegen machen wir uns auf den Heimweg. Unten in Funchal scheint die Sonne und schickt uns Nebelschwaden herauf. Kaum eine halbe Stunde später genießen wir die Sonne an der Promenade und sehen zum ersten Mal die MS Regatta am Pier. Noch ein kurzes Verweilen im Hafenbereich und ab geht es durch den Stadtpark zum unwiderruflich letzten Mal hoch zu unserem Adlerhorst. Der Kühlschrank gibt seine letzten Schätze preis und die Koffer warten schon aufs packen. Einerseits bedauern wir, dass dieser unbeschwerliche Urlaub vorbei ist, andererseits freuen wir uns schon wieder auf zu Hause.


19. März 2009 - Heimreise
Ein letztes Mal wecken uns die Hunde der Nachbarschaft. Die Koffer sind gepackt und Gorette bringt uns pünktlich gegen 10:00 Uhr zum Flughafen. Ein ruhiger und entspannter Flug erwartet uns. In München holen wir unser Mietauto ab und machen uns auf den Weg nach Mondsee. Es ist kalt und es schneit. 

Es waren sehr angenehme, erholsame und beschauliche 9 Wochen, in denen wir dem Winter ein klein wenig entkommen sind. Hoffentlich stellen sich jetzt in Österreich auch bald frühlingshafte Temperaturen und Sonnenschein ein, damit wir unsere Aktivitäten hier fortsetzen können.