MONTORFANO - 13.9. bis 21.9.2009



13.9.2009
Bei leichtem Regen machen wir uns auf den Weg nach Montorfano. Der Verkehr ist zum Teil recht heftig. Es geht über Rosenheim und die Inntalautobahn zuerst nach Innsbruck, über den Brenner weiter nach Südtirol und in Bardolino auf der Höhe des Gardasees beenden wir die heutige Etappe. Die Suche nach einem geeigneten Parkplatz für die Nacht ist mühsam, aber außerhalb des Zentrums finden wir dann doch eine große Wiese, auf welcher bereits ein paar Autos parken. Kurzerhand stellen wir unser Fahrzeug dazu. Wir unternehmen einen netten Spaziergang entlang der Promenade von Bardolino. Unzählige Touristen und Einheimische bevölkern den Ort und die Lokale beginnen sich zu füllen. Wir haben heute keine Lust Essen zu gehen und machen uns auf den Rückweg. Als wir wieder bei unserem Parkplatz ankommen, sehen wir, dass sich mittlerweile einige andere Camper mit ihren Wohnmobilen hier ebenfalls häuslich eingerichtet haben und wir sind insgeheim froh, die Nacht nicht allein auf diesem Parkplatz verbringen zu müssen.

14.9.2009
Während der ganzen Nacht regnet es und verwandelt die schöne Wiese auf der wir stehen zu einer aufgeweichten Masse. Da unser Camper extrem hecklastig ist (und das bei Frontantrieb) kommt was kommen muss. Beim Versuch den Parkplatz zu verlassen fahren wir uns in dem weichen Morast fest. Auch mehrmaliges vor und zurück hilft nichts aber jetzt zeigt sich die Kameradschaft unter den Campern. Unsere Schlafnachbarn bemerken unser Problem, helfen beim Schieben und im Nu sind wir wieder auf festem Untergrund. Nach wenigen Kilometern erreichen wir die Autobahn und die Fahrt Richtung Mailand verläuft ohne weitere Zwischenfälle. Kurz vor Mailand biegen wir ab nach Monza und von da geht es über Landstraßen und unzählige Dörfer (welche teilweise unglaublich enge Passagen aufweisen) weiter bis nach Montorfano. Wir beziehen den uns zugedachten Platz am Campingplatz und erforschen die nähere Umgebung und den Ort. Der Golfplatz ist schnell ausgemacht, grad mal eine knappe ¾ Stunde zu Fuß von unserem Campingplatz entfernt. Bei der Suche nach einem Supermarkt haben wir leider nicht so viel Glück. Wir finden zwar einen kleinen Lebensmittelhändler im Ort, dessen Angebot ist aber so klein, dass er nicht mal die für Italien doch so typische Pasta im Angebot hat. Also verschieben wir das Einkaufen auf die nächsten Tage und bereiten uns aus den mitgebrachten Lebensmitteln ein schmackhaftes Abendessen. 

15.9.2009
Erneut gibt es in der Nacht schwere Niederschläge. Nicht gerade die besten Vorzeichen für die heute anstehende Proberunde, Die Fairways und Greens sind von dem starken Regen recht durchweicht und entsprechend langsam. Ist das Wetter anfangs noch so lala, fängt es ab dem 7. Loch so stark zu regnen an, dass die Verhältnisse im Nu irregulär werden. Da es sich aber nur um die Proberunde handelt wird trotzdem bis zum nassen Ende weitergespielt. Christoph geht es trotz der widrigen Umstände recht gut und wir Beide sind guter Dinge für das morgen beginnende Turnier. Im benachbarten Ort finden wir dann auch noch einen Supermarkt und können uns mit Lebensmitteln für die nächsten Tage versorgen. Wieder beim Camper angekommen gibt es erst mal für uns Drei die obligatorische Weißwurst Jause, allerdings muss statt der Laugenbrezel italienisches Chiabatta herhalten. Am Abend erfahren wir, dass es Morgen um 9 Uhr losgeht – angesichts der Wettervorhersage ein guter Termin, da ab 14 Uhr wieder Regenfälle gemeldet werden.

16.9.2009
Auch in dieser Nacht regnet es ohne Unterlass. Als wir um 8 Uhr beim Golfplatz ankommen steht das Wasser auf den Greens und es ist klar, das um 9 Uhr mit keinem Start zu rechnen ist. Die Turnierleitung verschiebt den Start um 3 Stunden und so stehen wir um 12 Uhr pünktlich am Abschlag. Es regnet zwar nach wie vor leicht, im Großen und Ganzen ist aber ein spielen möglich. So get es die 3 ersten Löcher ganz gut, bis auf einmal wieder starker Regen einsetzt. Die Turnierleitung unterbricht den Bewerb und teilt uns gegen 13:30 Uhr mit, dass es erst Morgen (bei hoffentlich besserem Wetter) weitergeht. Während der Spielpause konnten wir einen Blick auf die Wetterkarte werfen und die besagt nichts Gutes. Von Afrika kommend dringt eine Tiefdruckzelle nach Italien vor und ist wetterbeherrschend für ganz Norditalien. Hoffentlich irrt sich hier der Wetterfrosch. Am Abend gehen wir Alle zum Italiener und lassen uns eine delikate Pizza schmecken.

17.9.2009
Während der Nacht regnet es pausenlos weiter. In den frühen Morgenstunden lässt der Regen dann doch nach und es beginnt aufzuheitern. Wir haben Glück (wettertechnisch gesehen) und starten pünktlich um 9 Uhr bei Sonnenschein. Leider starten wir spieltechnisch gesehen nicht so toll und handeln uns gleich auf dem ersten Loch ein Boogie ein. Weiter geht es (sehr langsam) recht unspektakulär und immer wieder erarbeitet sich Chris eine Birdiechance, welche er aber leider nicht nützen kann. Mit 3 über Par beenden wir die Runde (not too happy) aber die Chancen für den Aufstieg ins Playoff bleiben gewahrt. Chris wird heute Nachmittag noch am Putten arbeiten und wir verabschieden uns bis Morgen 11 Uhr. Zu Hause angekommen gibt es nach einer wunderbaren Dusche ein nicht weniger wunderbares Abendessen in Form von einem italienischen (Prosciutto) Kartoffelgröstl mit ganz vielen Kräutern der Provence. So. liebe Freunde des Golfsports, haltet uns die Daumen für Morgen! Christof kann es brauchen!

18.9.2009
Tief hängender Nebel kündet den nahenden Herbst an. Die Sonne ist aber noch kräftig genug dem Nebel Herr zu werden und zur Abschlagszeit um kurz vor 13:00 Uhr scheint die Sonne und die Temperatur ist sehr angenehm. Heute gilt es den Cut zu schaffen, um ab morgen im Match play gegen die Konkurrenz zu bestehen. Nachdem gestern das Ergebnis nicht wirklich berauschend war ist die Taktik ganz klar: Es gibt nichts zu verlieren und nur wer wagt gewinnt. Christof beginnt gleich mit einem Birdie aber die folgenden Löcher sind schwer und es ist ein stetes auf und ab. Uns ist klar, dass wir zumindest eine Par Runde brauchen um am morgigen Tag noch mitspielen zu dürfen. Nach der 14 liegen wir 1 über Par und jetzt heißt es „Alles oder nichts“. Christof gibt noch mal richtig Gas und spielt 3 Birdies in Folge und kommt mit insgesamt 67 Schlägen (2 unter Par) ins Clubhaus. Überglücklich über diesen Erfolg freuen wir uns schon auf die kommende Herausforderung. (Weiter Daumen halten!)

19.9.2009
Um 6:20 Uhr klingelt der Wecker. Draußen ist es noch dunkel und die Wolken liegen bleiern über Montorfano. In der vergangenen Nacht gab es wieder Niederschläge und auch heute Morgen sieht es eher nach Regen aus als nach Sonnenschein. Da wir heute eventuell 2 Runden gehen müssen wird die Anzahl der Jausenbrote verdoppelt und noch zusätzlich Traubenzucker und Obst gebunkert. So gut gewappnet machen wir uns auf den Weg zum Golfplatz. War der Parkplatz bisher immer sehr gut besucht so ist er heute, angesichts der Tatsache, dass nur mehr die 32 Besten spielen dürfen, gähnend leer. Pünktlich um 8:30 Uhr geht es ins Duell Mann gegen Mann und unser Gegner ist ein junger Franzose – Dritter bei den Europameisterschaften! Christof hat Pech und kommt mit seinem ersten Abschlag hinter einem Baum zu liegen während der Franzose seinen Abschlag präzise aufs Fairway platziert. Beim Versuch den Ball frei zu spielen touchiert Christof einen anderen Baum und liegt weiter vom Green entfernt als vor dem Schlag. Leicht frustriert (und resigniert?) nehmen wir zur Kenntnis, dass der Franzose das erste Loch gewonnen hat. Auf den nächsten Löchern verliert Christof 2 weitere und liegt plötzlich 3 Löcher hinten. Jetzt ist aber Schluss mit lustig und es wird zurück gefightet! Leider wehrt sich unser Gegner vehement und schafft es, den Vorsprung über die ersten 9 Löcher zu halten. Auf dem Loch 10 gelingt es Christof dann endlich ein Loch aufzuholen, aber leider kann er die Chancen die ihm sein Gegner bietet nicht nutzen. Letztendlich müssen wir auf dem 16. Green akzeptieren, dass dies heute nicht unser Tag war und gratulieren sportlich fair unserem Kontrahenten zum Einzug in die nächste Runde. Rückblickend betrachtet war es aber die richtige Entscheidung die italienischen Meisterschaften zu spielen. 3 Runden in einem so hochklassigen Starterfeld zu bestreiten und als bester Österreicher auf Platz 17 das Turnier zu beenden ist eine sehr gute Leistung, auch wenn Christof das vielleicht etwas anders, subjektiver sieht. Wir bleiben noch eine Nacht und gehen diesmal zur Pizzeria in unserem Dorf. Ein eigenwilliger Laden. Obwohl der Kellner uns wartend im Gastgarten sieht werden wir ignoriert und erst auf Nachfrage im Inneren des Lokals erfahren wir, dass es heute keinen Gartenbetrieb gibt. Gut, setzen wir uns halt hinein. Die Pizzen kommen sehr schnell und sind eher geschmacksneutral – um nicht zu sagen fade. Die Frage nach einem Chiliöl erweist sich als Fehlversuch. So was haben die hier nicht, lediglich mit etwas Chilipulver kann man dienen. Der Wein ist ganz ordentlich und angesichts des günstigen Preises sehen wir über die unfreundliche Bedienung hinweg. 

20.9.2009
Gegen 9:00 Uhr treten wir die Heimreise an. Es ist der erste richtig schöne Tag seit unserer Ankunft und so sehen wir zum ersten Mal die Umgebung, in welcher wir die letzte Woche verbracht haben. Zumindest bis auf die Höhe des Lago Maggiore wäre es eigentlich besser gewesen wenn es nach wie vor diesig und nebelverhangen geblieben wäre – die Umgebung (Mailand, Bergamo, Brescia) kann nicht überzeugen. Ganz anders verhält es sich hier im Trentino und in Südtirol. Das Panorama ist wunderschön, die Industrie besteht aus Weinanbau, Obstbäumen und Tourismus und ist sehr wohltuend für Geist und Auge. Die Fahrt, wenngleich lang, geht zügig vonstatten und unser heutiges Ziel, Kiefersfelden, ist nach ca. 7 Stunden erreicht. Ein kleiner Bummel durch den Ort bringt uns diesen näher und der so entdeckte Gasthof zu Post hält was er verspricht. Gut bürgerlich, große Portionen, moderate Preise, nette Bedienung, alles in allem rundum zu empfehlen. Unser Nächtigungsplatz, im Schatten des Rathauses, auf einem extra für Wohnmobilisten ausgewiesenen großen Parkplatzes, füllt sich im Laufe des Abends. 

21.9.2009
Trotz der nicht weit entfernt verlaufenden Bahntrasse hatten wir eine sehr ruhige Nacht. Auch das Schlagen der Kirchenuhr war mehr einschläfernd als ermunternd und so konnte Kiefersfelden neben dem bereits erwähnten Gasthof zur Post ein weiteres Plus für sich verbuchen. Da es strategisch günstig zwischen Mittenwald und dem Kaisergebirge liegt werden wir diesen gastfreundlichen Ort sicher noch das ein oder andere Mal aufsuchen. Nur wenige Kilometer sind es bis zur Kreisstadt Rosenheim und von da nur mehr ein knappes Stündchen bis nach Mondsee. Da es für heuer der letzte Ausflug mit dem WoMo ist wird kurzerhand klar Schiff gemacht und unser mobiles Heim für einen weiteren Winter gut geschützt in der Tenne untergestellt.